Die Autoren bezogen zehn Studien mit insgesamt 677 Patienten in ihre Analyse ein und schlussfolgerten: Es könnte eine Beziehung zwischen dem intestinalen Mikrobiom und der Entwicklung postoperativer Komplikationen wie einer Anastomoseinssuffizienz oder Wundinfektionen bestehen. Dies betreffe vermutlich vor allem Bauchoperationen. Alle Arbeiten berichteten von postoperativen Veränderungen der Darmflora: Durch chirurgische Verfahren nahmen potenziell pathogenene Bakterien zu und wichtige Vertreter der Darmflora, nämlich Lactobacillen und Bifidobakterien, ab. Dies ist natürlich auch im Hinblick auf die Entwicklung folgender mikrobiomassoziierter Störungen relevant.
Die Rate an infektiösen Komplikationen war bei Patienten, die mit Probiotika / Synbiotika behandelt wurden, im Vergleich zu Kontrollgruppen niedriger. Die Behandlung mit Synbiotika / Probiotika führte außerdem zu einer geringeren Rate an postoperativem Durchfall und Bauchkrämpfen, und der Stuhlgang normalisierte sich schneller.
Die Qualität der Veröffentlichungen sei jedoch zu gering, um zu eindeutigen Schlussfolgerungen zu gelangen. Jeder chirurgische Eingriff ist mit einer Entzündungsreaktion verbunden, die auch von der Operationstechnik abhängt. Ein weiterer unklarer Punkt ist, ob Veränderungen des Mikrobioms nur ein Indikator für infektiöse Komplikationen sind oder eine kausale Rolle spielen. Weitere Studien sollten zur Klärung dieser wichtigen Fragen folgen.