Altern als Entwicklungsprozess

Naturmedizin 4/2022

Ziele und Pläne wirken lebensverlängernd

Menschen leben erstaunliche 13 Jahre länger, wenn sie Altern als Entwicklungsprozess sehen. Forscher:innen der Universitätsmedizin Greifswald konnten in einer Studie belegen, dass Menschen, die mit dem Älterwerden persönliche Ziele und Pläne verbinden, ein weit längeres Leben erwarten können. Die Ergebnisse der Analyse wurden im internationalen Journal of Personality and Social Psychology veröffentlicht.
Im Jahr 1996 wurden 2.400 Studienteilnehmende des Deutschen Alterssurveys, damals zwischen 40 und 85 Jahre alt, zu ihrer Sicht auf das eigene Älterwerden befragt. Über die folgenden 23 Jahre wurde dokumentiert, wer wann verstarb. Das waren insgesamt 871 Personen. Im Gegensatz zu einer älteren Studie wurde nun auch die Vielfalt des Alters beleuchtet. So wurde nicht nur die Rolle allgemein positiver Altersbilder für die Langlebigkeit untersucht, sondern auch zwischen unterschiedlichen Sichtweisen auf das Älterwerden, die Menschen mit Blick auf einzelne Lebensbereiche haben, differenziert. „Viele Menschen sehen das Älterwerden nicht allein positiv oder negativ. Vielmehr unterscheiden sie dabei zwischen verschiedenen Lebensbereichen. Wir konnten nun erstmals zeigen, dass jene Menschen länger leben, die das Älterwerden mit einer persönlichen Weiterentwicklung verbinden, die also viele Ideen und Pläne realisieren und weiterhin neue Dinge lernen wollen. Bemerkenswert ist, dass es vergleichsweise unwichtig für ein langes Leben ist, ob Menschen das Älterwerden mit körperlichen oder sozialen Verlusten verbinden“, sagt Susanne Wurm. „Die Befunde geben gute Hinweise darauf, dass wir Menschen vor allem darin unterstützen sollten, ihr Älterwerden aktiv zu gestalten,“ resümiert Susanne Wurm.
Quelle: Gain- but not loss-related self-perceptions of aging predict mortality over a period of 23 years: A multidimensional approach. journal of personality and social psychology. journal of personality and social psychology. (2022). Advance online publication. https://doi.org/10.1037/pspp0000412

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