Kindliches Asthma bronchiale

Praxis-Depesche 7-8/2020

Was empfehlen die Leitlinien im Notfall?

Das Asthma bronchiale bei Kindern kann zu einem lebensgefährlichen Notfall führen. Ein englisches Review der verfügbaren Literatur ergab, dass es für das Management dieser Situation unterschiedliche nationale und internationale Leitlinien gibt.
Das Asthma bronchiale ist die häufigste chronische Erkrankung bei Kindern. Die Inzidenz liegt bei ca. 9 %. Jeder vierte pädiatrische Notfall ist der Exazerbation eines Asthma-Anfalls geschuldet. Nicht selten führt dies zum Tod. Die Beurteilung des Schweregrads der Asthma-Exazerbation stützt sich auf O2-Sätigung, Atem- und Herzfrequenz, die Peak-Flow-Rate und klinische Symptome wie Zyanose, Hypotonie und Beeinträchtigung des Bewusstseins. Wichtig ist, dass die Bedrohlichkeit der Situation rasch erkannt und anschließend rasch gehandelt wird. Was die medikamentöse Therapie betrifft, so gelten folgende Empfehlungen als evidenzbasiert:
* Salbutamol als Standard-Bronchodilatator in Form eines Dosieraerosols bei mildem bis m oderatem A sthma ( 2 b is 10 H übe i m Abstand von 10 bis 20 Minuten).
Bei schwerem bzw. lebensbedrohlichem Asthma über einen Vernebler zusammen mit Sauerstoff 2,5 mg alle 20 bis 30 Minuten bis zu einem Alter von 4 Jahren, bei 5- bis 11-Jährigen 2,5 bis 5,0 mg und bei Kindern in einem Alter von 12 bis 17 Jahren 5 mg alle 20 bis 30 Minuten.
Tritt darunter keine Besserung ein, muss Salbutamol i.v. appliziert werden (bis zu einem Alter von 2 Jahren 5 μg/kg über 5 Minuten, ab dem 2. Lebensjahr 15 μg/kg über 5 Minuten).
* Prednisolon oral: bis zu 1 Jahr 1–2 mg/kg einmal täglich über 3 Tage, ab dem 12. Lebensjahr 40–50 mg täglich über 3 bis 5 Tage.
* Ipratropiumbromid: bei schwerem bzw. lebensbedrohlichen Asthma für 1 Monat bis 1 Jahr (250–500 μg/kg alle 20 bis 30 Minuten für die ersten 2 Stunden, anschließend alle 4 bis 6 Stunden, ab dem 12. Lebensjahr 500 μg/kg alle 4 bis 6 Stunden).
Als Ultima Ratio, wenn die Standardtherapie nicht ausreichend wirkt, kommen Aminophyllin (500–700 μg/kg/Stunde) i.v. und Magnesium (40 mg/kg) i.v. zum Einsatz.
Wichtig ist auch, dass nach der Notfallbehandlung die antiinflammatorische Therapie mit einem inhalativen Steroid (ICS) fortgeführt wird, um das Rezidivrisiko zu senken. Dies wird im klinischen Alltag häufig versäumt. Obwohl es sich bei zwei Drittel der Patienten um ein chronisches Asthma handelt, erhalten weniger als 10 % ein ICS. In einer Studie konnte mit einem ICS die Rezidivrate um 45 % reduziert werden. PS
Quelle: Jafarnejad S et al.: Clinical guidelines on pediatric exacerbation in emergency department, a narrative review. Eur J Transl Myol 2020; 30(1): 8682
ICD-Codes: J45

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