Antioxidativ und antiphlogistisch

Naturmedizin 4/2022

Vielfältiger Naturstoff aus der Rinde der französischen Meereskiefer

Der französische Entdecker und Seefahrer Jacques Cartier wäre 1534 samt seiner Crew wohl an Skorbut gestorben, hätten Einheimische in den nordamerikanischen Wäldern ihn nicht mit Zubereitungen aus maritimer Kiefernrinde gerettet. Mittlerweile ist Pycnogenol® aus der französischen Meereskiefer einer der bestuntersuchten natürlichen Stoffe und seine Anwendungsmöglichkeiten sind erstaunlich vielfältig. Horphag Research gab einen Einblick in die Produktion vor Ort.
Im Jahr 1925 gründete Charles Haimoff Horphag Research und beschäftigte sich ab den 1960er-Jahren intensiv mit dem Konzept des „gesunden Alterns“. In seinen Berliner Laboren konnte er aus der Rinde der französischen Meereskiefer (Pinus pinaster) die patentierte Substanz Pycnogenol gewinnen. Seit über 40 Jahren forscht die Firma, die heute ihren Hauptsitz in der Schweiz hat, zu dem Stoff; mehr als 450 wissenschaftliche Publikationen und 160 klinische Studien mit mehr als 10.000 Teilnehmer:innen sind mittlerweile veröffentlicht worden.
 
Naturmedizin aus dem Naturpark
Der Rohstoff für Pycnogenol kommt ausschließlich aus dem Naturpark Landes de Gascogne im Südwesten Frankreichs nahe Bordeaux. Gegründet 1970 erstreckt sich der Park über eine Fläche von 315.300 Hektar – hier wächst der Kiefernwald des Landes. Dieser ist vor allem in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts, besonders in den Küstengebieten, stark ausgepflanzt worden, primär zur Trockenlegung von Sümpfen und Mooren. Die Herstellung des Extraktes ist Teil einer naturverträglichen Nutzung des Waldes. Die Rinde der 30 bis 50 Jahre alten Bäume, die zur Holzgewinnung gefällt werden, wird zur Gewinnung von Pycnogenol pulverisiert und mit einem Ethanol-Wasser-Gemisch extrahiert. Der Trockenextrakt enthält am Ende 65–75 % aktive Pflanzenstoffe. Da Rinde keinen jahreszeitlichen Schwankungen unterliegt, sind die Voraussetzungen für die Herstellung eines standardisierten, in der Qualität stabilen Extraktes ideal.
 
Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete
Pycnogenol ist ein Gemisch aus Polyphenolen, wovon ca. 70 % oligomere Procyanidine (OPC) den Hauptbestandteil bilden. Weitere wichtige Bestandteile sind Taxifolin, Catechin und Phenolsäure. Die Wirkungen des Extraktes sind in erster Linie durch die stark antioxidativen Eigenschaften bedingt.
Die Wirkung auf die Haut und das Bindgewebe beruht auf der Bindungsfähigkeit von Pycnogenol an Kollagen und Elastin und der Unterstützung der regenerativen Hyaluronsäuresynthase. Außerdem wirkt es antiphlogistisch und unterstützt nachweislich die Blutzirkulation.
Pycnogenol findet sich in vielen verschiedenen Kombinationsarzneien, Nahrungsergänzungsmitteln und Dermatika. Die Hauptanwendungsgebiete liegen bei der Augengesundheit, in der Orthopädie (Wirkung auf die Gelenke durch antiphlogische und das Bindegewebe verbessernde Effekte), bei kardiovaskulären Indikationen wie Bluthochdruck und in der Gynäkologie (v. a. Menstruationsstörungen, Menopause, Endometriose). Auch zur Gesundheit der Atemwege, der geistigen (Gedächtnis) und körperlichen Fitness (Regenartion) sowie zur Hautpflege wird Pycnogenol eingesetzt. Die breiten Anwendungsgebiete lassen sich mit den vielen komplexen Wirkungen der einzelnen Stoffe erklären.
Auch das Zusammenspiel ist für die Wirkungen, wie so häufig bei Pflanzenstoffen, verantwortlich. Pycnogenol zeigt eine verzögerte Freisetzung durch seine natürliche Kombination aus kurz- und lang wirkenden entzündungshemmenden Substanzen. Einige Bestandteile, wie Catechin, Ferulasäure und Kaffeesäure, sind bereits nach 30 Minuten im Plasma zu finden, mit Spitzenkonzentrationen zwischen 1–4 Stunden; Taxifolin ist später im Plasma mit einem Maximum bei 8 Stunden nachweisbar.
Selbst nach 14 Stunden sind Catechin, Taxifolin und Ferulasäure noch im Plasma vorhanden. Ferulasäure konnte bis zu 25 Stunden nach der Einnahme im Urin nachgewiesen werden.
Quelle: Übersicht aller Studien zu Pycnogenol: https://bit.ly/3bdFgmx

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x