Non-duale Meditationspraxis

Naturmedizin 5/2022

Sich des eignen Bewusstseins bewusst sein

Daniel Meling ist Kognitionswissenschaftler und empirischer Forscher an der Züricher Universität. Er spezialisierte sich auf enaktive Theorie und empirische phänomenologische Methoden. Sein primäres Forschungsinteresse ist „reflexives Gewahrsein“: Was ist es, sich des Bewusstseins selbst bewusst zu sein? In einem aktuellen Artikel beschäftigt er sich mit non-dualer Meditationspraxis und ihrem möglichen Beitrag zur Gesundheit.
Der Autor unternimmt 3 Schritte: Erstens werden gemeinsame Elemente non-dual orientierter Praktiken skizziert. Zweitens werden die Hauptideen der enaktiven Kognitionswissenschaft vorgestellt einschließlich eines prinzipiellen theoretischen Modells dessen, was für einen Wechsel zu einer reinen non-dualen Erfahrung erforderlich ist, das heißt eines Erfahrungsmodus, der nicht an die Subjekt-Objekt-Dualität gebunden ist. Drittens, wird dieses dargestellte theoretische Modell der Voraussetzungen für die Erkennung des Non-Dualen dann mit einem spezifischen non-dualen Stil der Meditationspraxis verglichen, nämlich der Mahāmudra-Praxis aus dem Tibetischen Buddhismus. Man kann 3 verschiedene Familien von Meditationspraktiken unterscheiden: die aufmerksamkeitsbezogene, die konstruktive und die dekonstruktive Familie. Ziele der non-dualen Meditationspraxis, die zur dritten Familie gehört, sind es, maladaptive kognitive Muster rückgängig zu machen, durch Erforschung unserer Wahrnehmung und schließlich ein direktes Erkennen des Bewusstseins als das, was erkennt: das Erkennen des Erkennens. Der Autor betont, dass nicht nur die achtsamkeitsbasierten Meditationsmethoden erforscht und berücksichtigt werden sollten, sondern auch die nondualen – wegen ihres Beitrags zu Wohlbefinden und Gesundheit.
Quelle: Meling D.: Knowing the knowing. Non-dual meditative practice from an enactive perspective. Front Psychol. 2022 Apr 18; 13: 778817. doi: 10.3389/ fpsyg.2022.778817. PMID: 35519658; PMCID: PMC9062129.

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