Das Verständnis darüber, wie die Darm-Mikrobiota das Ansprechen auf eine Krebsbehandlung oder das Scheitern einer Krebsbehandlung beeinflusst, indem sie die Tumormikroumgebung und das systemische
Immunsystem moduliert, hat in den letzten Jahren rasante Fortschritte gemacht. Ein aktuelles Review gibt einen Überblick über den Stand des Wissens.
Auf die Mikrobiota abzielende Interventionen bei Krebspatient:innen sind ein Bereich, der seit einiger Zeit intensiv untersucht wird. Vielversprechende klinische Studien der Phasen I–II haben gezeigt, dass Eingriffe wie die Transplantation von Fäkalmikrobiota die Resistenz gegen die Immuncheckpoint-Blockade bei Patient:innen mit Melanom überwinden, die therapeutischen Ergebnisse bei therapienaiven Patient:innen verbessern und therapieinduzierte Immuntoxizitäten reduzieren können. Ein Team aus australischen, israelischen und amerikanischen Forschenden hat nun in einem Review den aktuellen Stand der Evidenz zusammengefasst. Es zeigt auf, dass die Mikrobiota eine wichtiger Faktor ist: einerseits, was die Wirksamkeit von onkologischen Therapien selbst, andererseits, was deren akute und langfristige Toxizität betrifft.
Entwicklung von Beobachtungs- zu Interventionsstudien
Nachdem jüngste Studien erfolgreich waren, sind immer mehr Interventionsstudien in Planung. Sie werden zeigen, ob auf die Darm-Mikrobiota gerichtete Interventionen tatsächlich in der Lage sind, Resistenzen gegen Immuntherapien und konventionelle Behandlungen zu überwinden, das Ansprechen bei therapieresistenten Patient:innen zu verbessern und immunbedingte unerwünschte Ereignisse zu verhindern oder zu verbessern.
Wie der Zusammenhang zwischen Mikrobiota und Krebsentstehung sowie Interaktionen mit Chemotherapien aussehen, können Sie in der Grafik nachvollziehen. In der Tabelle ist der aktuelle Stand der Evidenz zu verschiedenen Strategien der Beeinflussung des Mikrobioms bei Krebserkrankungen aufgeführt. Die Autor:innen sind zuversichtlich, dass es zukünftig sinnvolle Therapiestrategien mit Fokus auf das Mikrobiom bei Krebs geben wird – zur Verbesserung des Therapieansprechens sowie zur Verminderung von Nebenwirkungen.
Lesen Sie den ganzen Artikel