Bei Patienten mit einer Schizophrenie hat sich das Atypikum Aripiprazol in Depotform in zahlreichen klinischen Studien als wirksam erwiesen. Die „Real-World“-Studie REACT zeigt nun, dass die vierwöchentliche i.m-Gabe gegenüber der oraler Antipsychotika mit einer hohen Rate an funktionellen Erholungen einhergehen kann, vor allem bei jüngeren Patienten. Die auf einem Symposium beim DGPPN-Kongress 2022 präsentierten Studienergebnisse sprechen für einen frühen Therapiebeginn mit Aripiprazol-Depot.
Die gepoolte Datenanalyse der Studie REACT (REAlworld effeCTiveness) stellte in Berlin PD Dr. Daniel Schöttle, Hamburg, vor. Ausgewertet wurden 409 oral vorbehandelte Patienten (59,9 % Männer) im durchschnittlichen Alter von 38,9 Jahren.
Nach der Brief Psychiatric Rating Scale (BPRS) als primärem Endpunkt kam es unter Aripiprazol-Depot zu einer signifikanten Reduktion der Psychopatholgie: Der durchschnittliche BPRS-Score sank signifikant von 48,1 zu Studienbeginn auf 39,6 in Monat 3 und 36,5 in Monat 6 (jeweils p < 0,001). Durchgängig profitierten die jüngeren Patienten stärker als die älteren: So verringerte sich der durchschnittliche BPRS-Score bei den 201 Patienten im Alter von > 35 Jahren von 50,0 auf 39,2 und bei den 194 Patienten ≤ 35 Jahren von 40,0 auf 33,7 (jeweils p < 0,001). Eine Response (BPRS-Reduktion ≥ 20 % vs. Baseline) fand sich nach sechs Monaten bei 54,4 % aller Teilnehmer, bei 52,7 % der Älteren und 56,2 % der Jüngeren.
Eine Remission nach BPRS erreichten nach sechs Monaten 39,7 % der Älteren, aber 51,6 % der Jüngeren. Die Krankheitsschwere nach der Clinical Global Impression Scale (CGI-S) sank von initial 4,47 auf 3,64 in Monat 6 (p < 0,001). 56,5 % sprachen mit einer CGI-S-Besserung um ≥ 1 Stufe auf Aripiprazol-Depot an. Wie Schöttle betonte, erfuhren 55,1 % der Patienten unter Aripiprazol-Depot nach dem Global Assessment of Functioning (GAF) eine signifikante Besserung des Funktionsniveaus (p < 0,001). Fazit: Da die jüngeren Patienten von dem Depotpräparat stärker profitieren als die älteren – und jüngeres Alter überdies einen Risikofaktor für Nicht-Adhärenz darstellt , so Schöttle – sollte, sein frühzeitiger Einsatz im Verlauf erwogen werden.
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