Veganes Essen

Vegetarische Ernährung, Darmflora und Darmerkrankungen

Naturmedizin 3/2022

Pflanzliche Ernährung für Darmpatient:innen empfehlenswert!

Das Darmmikrobiom beeinflusst direkt das Gleichgewicht von entzündungsfördernden und entzündungshemmenden Reaktionen im Darm. Eine wichtige Frage ist: Kann man ein entzündungshemmendes Ökosystem im Darm fördern? Eine Metaanalyse hatte das Ziel, Wechselwirkungen zwischen Ernährung, Darmmikrobiota und ihrem Potenzial, Darmentzündungen auszulösen, zu untersuchen.
Neue Forschungsergebnisse im Kern:
  • Diät-Darmmikrobiom-Assoziationen sind konsistent bei Patient:innen mit Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerose, Reizdarmsyndrom) und der Allgemeinbevölkerung zu finden.
  • Ein höherer Verzehr von tierischen Lebensmitteln, verarbeiteten Lebensmitteln, Alkohol und Zucker, korreliert mit einem mikrobiellen Ökosystem, das charakteristisch für eine hohe Entzündungsneigung ist und mit höheren Leveln von intestinalen Entzündungsmarkern verbunden ist.
  • pflanzenbasierte Nahrungsmittel fördern Mikroben, die kurzkettige Fettsäuren produzieren, die mikrobiellen Stoffwechsel in Bezug auf Polysaccharide und einen niedrigeren Anteil an Pathobionten.
Bolte et al. untersuchten die Verbindung zwischen 173 Ernährungsfaktoren und dem Mikrobiom von 1.425 Personen aus 4 Kohorten: Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Reizdarmsyndrom (IBS) und Allgemeinbevölkerung. Sie analysierten die Zusammensetzung der Darmmikrobiota und die Ernährungsgewohnheiten mittels Fragebögen.
Die Assoziationen zwischen Ernährung und mikrobiellen Merkmalen wurden in jeder Kohorte untersucht.
Die Wissenschaftler:innen identifizierten 38 Assoziationen zwischen Ernährungsmustern und Zusammensetzung der Darmmikrobiota.
Sie kamen zu dem Ergebnis, dass der Konsum von verarbeiteten Lebensmitteln und Lebensmitteln tierischen Ursprungs mit einem erhöhten Vorkommen von Firmicutes, Ruminococcus- Arten der Gattung Blautia und Endotoxin-Synthesewegen verbunden war. Das Gegenteil wurde für pflanzliche Lebensmittel und Fisch festgestellt, die eher mit kurzkettigen Fettsäuren und säureproduzierenden Kommensalen verbunden waren.
Bolte et al. identifizierten also Ernährungsmuster, die bestimmte Gruppen von Mikroben fördern oder hemmen, mit ihren jeweiligen Rollen bei Gesundheit und Krankheit.
Weiterhin konnten bestimmte Lebensmittel und Nährstoffe als schleimhautschützend und entzündungshemmend identifiziert werden.
Quelle: Bolte LA et al: Long-term dietary patterns are associated with pro-inflammatory and anti-inflammatory features of the gut microbiome. Gut. 2021 Jul; 70(7): 1287–1298. doi: 10.1136/gutjnl-2020-322670. Epub 2021 Apr 2. PMID: 33811041; PMCID: PMC8223641
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