Arzneipflanze des Jahres 2004

NATUR+PHARMAZIE 5/2004

Pfefferminze - die Allrounderin

Die Pfefferminze ist die Arzneipflanze des Jahres 2004. Der Studienkreis "Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde" der Uni Würzburg würdigt damit einen wahren "Allrounder" der Phytopharmazie.

Vergeblich wird man die Pfefferminze (Mentha piperita Linné) in den berühmten, alten Kräuterbüchern des 16. Jahrhunderts suchen. Die Pflanze, bei der es sich um einen natürlichen Dreifachbas-tard handelt, wurde erst 1696 von dem englischen Biologen John Ray entdeckt, der ihr aufgrund des scharfen Geschmacks den Namen "Peppermint" verlieh. Seither machte Mentha piperita als Heilpflanze eine steile Karriere: - Die Blätter enthalten Lamiaceen-Gerbstoffe und sind reich an ätherischem Öl, dessen Hauptbestandteile (-)-Men-thol, Methylacetat, Menton und Menthofuran vorwiegend für die spasmolytische, karminative, cholagoge und desinfizierende Wirkung auf den Verdauungstrakt verantwortlich sind. So stellt der bewährte Pfefferminztee für sich schon ein "natürliches Kombinationsarzneimittel" zur Linderung von funktionellen Oberbauchbeschwerden dar. Zur Therapie des Reizdarms stehen moderne magensaftresistente Arzneiformen des ätherischen Öls zur Verfügung. - Der inhalative Einsatz von Pfefferminzöl bei Erkältungen ist durch seine sekretolytische Wirkung an der Bronchialschleimhaut begründet. Die Anwendung von Pfefferminzöl sollte jedoch bei Säuglingen und Kleinkindern wegen der Gefahr der reflektorischen Atemdepression und Herz-Kreislaufstörungen unterlassen werden. - Die desinfizierende und erfrischende Wirkung des Öls wird vor allem bei Schleimhautentzündungen im Mund- und Rachenraum genutzt, in geringerer Konzentration wird das Pfefferminzöl gerne als Geruchs- und Geschmackskorrigens in Zahnpflegemitteln eingesetzt. - Äußerlich können Pfefferminzöl-haltige Einreibungen durch ihren Kühleffekt bei Muskel- und Nervenschmerzen Linderung bringen. Die Anwendung des Öls im Schläfenbereich macht sich mancher Kopfschmerzpatient zu Nutze. (HM)

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