Die Pathophysiologie des Reizdarmsyndroms (irritable bowel syndrome, IBS) ist weitgehend ungeklärt. Als mögliche Verursacher der Erkrankung stehen unter anderem die einzelligen Darmparasiten Dientamoeba fragilis und Blastocystis unter Verdacht, die IBS-ähnliche Symptome, wie abdominale Schmerzen, Diarrhoe, Übelkeit und Flatulenz verursachen können.
Nun untersuchten dänische Forscher die Prävalenz der Parasiten und damit verbundene Risikofaktoren. Hierfür befragten sie über 6100 Patienten zum Auftreten typischer IBS-Symptome und ihrem Stuhlgang im vergangenen Quartal sowie zu bestehenden gastrointestinalen Diagnosen. Teilnehmer ohne Symptome bildeten die Kontrollgruppe. 124 Personen mit bzw. ohne IBS-Symptome gaben zudem Stuhlproben ab.
44,5% aller Teilnehmer wiesen intestinale Parasiten auf, wobei dies in der Kontrollgruppe signifikant häufiger der Fall war als bei den IBS-Patienten (D. fragilis 23,4 vs. 34,8%; Blastocystis 22,1 vs. 14,5%; beide Spezies 11,8 vs. 4,8%). Hinsichtlich der Subtypen der Parasiten sowie in Bezug auf alle anderen mikrobiellen Spezies gab es keine Unterschiede zwischen den Gruppen.
Entgegen bisherigen Vermutungen spielen D. fragilis und Blastocystis offenbar keine kausale Rolle bei der Entstehung des Reizdarmsyndroms. Vielmehr könnte ihr Fehlen ein Anzeichen einer Dysbiose sein, denn eine höhere intestinale Biodiversität spricht für einen gesünderen Darm. OH