Immunsystem von Frühgeborenen

Naturmedizin 5/2022

Muttermilch-Alarmine wichtig für Darmflora

Eine Sepsis ist lebensbedrohlich – besonders für Frühgeborene. Bei ihnen kann eine Blutvergiftung auch die Ursache einer jahrelang erhöhten Anfälligkeit für weitere Krankheiten sein. Da man derzeit nur schwer abschätzen kann, welches Baby tatsächlich eine Sepsis entwickelt, erhalten die meisten der Frühgeborenen ( bis zu 85 %) vorsorglich Antibiotika. Aber auch die Alarmine haben Schutzwirkung!
Antibiotika haben Nachteile, wie die Verbreitung von Antibiotika-Resistenzen oder eine Störung der Darmflora. Letzteres kann langfristig chronisch entzündliche Erkrankungen, Allergien, Fettleibigkeit und Diabetes nach sich ziehen. Ein Team um die Wissenschaftlerin Professorin Dr. Dorothee Viemann, Medizinische Hochschule Hannover (MHH) untersucht nun im Forschungsprojekt PROSPER, ob eine bestimmte Nahrungsergänzung Frühgeborene vor einer Blutvergiftung schützen kann.
Die Forscher:innen hatten zuvor herausgefunden, dass sogenannte Alarmine die Entwicklung der Darmflora und des Immunsystems nach der Geburt positiv beeinflussen. Diese Proteine befinden sich in hohen Mengen in der Muttermilch. „Das Sepsisrisiko erhöht sich deutlich, wenn es Frühgeborenen an Alarmin S100A8/A9 mangelt“, sagt Professorin Viemann. Im Projekt PROSPER (Prevention of Sepsis by personalized nutritional S100A8 / A9 supplementation to vulnerable neonates) soll nun gezeigt werden, dass die Nahrungsergänzung mit S100A8 / A9 Frühgeborene vor einer Sepsis schützt, die niedrige Spiegel dieses Alarmins aufweisen.
In PROSPER arbeiten viele Expert:innen zusammen. Es soll die Voraussetzungen für die Durchführung einer anschließenden klinischen Studie schaffen und ist somit ein Beispiel für die schrittweise Translation von Grundlagenforschung in die klinische Anwendung.
Quelle: Pressemitteilun:, Medizinische Hochschule Hannover, Stefan Zorn

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