Homöopathie komplementär bei COVID-19

Naturmedizin 4/2022

Mit Arsenicum album gegen das Coronavirus

Post-COVID-Symptome sind eine große Belastung für das Gesundheitssystem. In Studien geben ca. 80 % der Post-COVID-19-Patient:innen an, noch unter mindestens einem Symptom im Zusammenhang mit der Erkrankung zu leiden. Eine aktuelle Studie untersuchte den Effekt einer komplementären, individualisierten, homöopathischen Behandlung bei erwachsenen Patient:innen in einem indischen Krankenhaus.
Kommentar
Da die Studie eine einfach verblindete Studie ist, hat sie Limitationen. Es könnte eine Verzerrung bedeuten, dass die für die Gruppenzuteilung und die homöopathische Behandlung verantwortlichen Ärzt:innen sich der Gruppenzuordnung bewusst waren. Außerdem war das primäre Ergebnis der Studie ein Score, der die subjektiven Bewertungen der Patient:innen erfasste, daher besteht die Möglichkeit einer Verzerrung zugunsten der Interventionsgruppe; jedoch war den Patient:innen die Gruppenzuordnung nicht bekannt.
Nayak et al. führten eine randomisierte, placebokontrollierte, einfach verblindete Studie durch. Sie schlossen 300 erwachsene Patient:innen ein, die zur COVID-19-Behandlung in das Chirayu- Krankenhaus eingewiesen wurden. Primäres Outcome der Studie war die Genesung von der klinischen Symptomatik, die durch einen Gesamtsymptomscore gemessen wurde: die Schwere jedes Symptoms wurde anhand einer numerischen 10-Punkte-Bewertung durch die Patient: innen gemessen.
Die Patient:innen wurden randomisiert auf 2 Gruppen aufgeteilt: Standardbehandlung plus Homoöpathie (SB+H) und Standardbehandlung plus Placebo (SB+P). Nayak et al. fanden heraus, dass individualisierte homöopathische Medizin zusätzlich zur Standardtherapie einen signifikant früheren Rückgang der Symptome bewirkt – im Vergleich zu Patient: innen, die zusätzlich zur Standardtherapie nur Placebo erhielten. In der SB+P-Gruppe hatten 63 % zum Zeitpunkt der Entlassung aus dem Krankenhaus noch mindestens ein Symptom - in der SB+H-Gruppe waren es nur 24 % der Patient:innen. Die Autor:innen stellen fest, dass die komplementäre Homöopathie das Fieber signifikant verkürzen konnte und hierdurch der Bedarf an Antipyretika reduziert wurde.
Atemnot, Auswurf, Müdigkeit, und Kopfschmerzen werden häufig bei Patient:innen mit tödlichem Krankheitsverlauf beobachtet; in der Interventionsgruppe ließen diese Symptome früher nach.
Arsenicum album, Phosphorus und Bryonia waren die am häufigsten verschriebenen Medikamente.
Quelle: Nayak D et al.: Efficacy of individualized homeopathy as an adjunct to standard of care of COVID-19: A randomized, single-blind, placebo-controlled study. Complement Ther Clin Pract. 2022 May 8; 48:101602. doi: 10.1016/j. ctcp.2022.101602. Epub ahead of print. PMID: 35569230; PMCID: PMC9080028
ICD-Codes: U07.1

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