Kleiner Junge mit Mundschutz hält Teddy im Arm der auch eine Maske trägt

Kinder in der Corona-Pandemie aus anthroposophischer Sicht – Interview mit dem Kinderarzt Georg Soldner

Naturmedizin 1/2021

„Kinder sind keine Pandemie-Treiber, sondern -Bremser“

Georg Soldner ist stellvertretender Leiter der Medizinischen Sektion der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft am Goetheanum und Facharzt für Kinderheilkunde. In der Naturmed-Depesche spricht er über Situation und Rolle der Kinder in der Pandemie. Was hängt vom Verhalten der Erwachsenen ab? Sind die Einschränkungen gerechtfertigt und vertretbar? Welchen spezifischen Input kann die anthroposophische Medizin zum Schutz der Gesundheit von Kindern geben?

Das Gespräch mit ihm hat NMD-Redakteur Frank Aschoff am 15. Januar 2021 im deutschen Lockdown per Skype geführt.

Wie stellt sich aus Ihrer Sicht die aktuelle Lage für Kinder in der Pandemie dar?

Auch die Kinder leiden unter der Pandemie! Wir können auch nicht verlangen, dass es in einer Situation, in der am Tag über Tausend Menschen an oder mit COVID-19 sterben, es einer bestimmten Bevölkerungsgruppe gut gehen soll. Wobei mir eines sehr wichtig ist: Wenn ich hier von Kindern spreche, meine ich Kinder im strengen Sinn, also im Alter bis zu zehn Jahren, vor der Pubertät.
Kinder erleben intensiv mit, was Erwachsene selbst erleben. Wir können den Kindern nicht ein anderes Erleben verschaffen als unser eigenes. Insofern ist es von meinen kinderärztlichen Beobachtungen ausgehend, das Entscheidende, wie wir Erwachsene innerlich mit der Situation umgehen. Dies hat sich auch schon in Kriegen gezeigt. Wenn wir die Lage der Kinder verbessern wollen, sind wir auf uns selbst zurückgeworfen. Wie gut kann ich akzeptieren, dass ich jetzt inmitten einer Pandemie lebe und ich auf vieles verzichten muss, woran ich mich normalerweise erfreue? Wie reagiere ich? Das Kind ist zu einer großen Akzeptanz bereit, wenn der Erwachsene sie vorlebt. Das soll nicht heißen, dass wir aufhören sollen, kritisch nachzudenken und zu diskutieren.

Ganz konkret gilt: Kinder unter zehn Jahren sind keine Treiber der Pandemie! Sie erkranken extrem selten, und sie sind keine starken Überträger. Dazu gibt es keine gegenteilige Evidenz. Wenn sich natürlich die Erwachsenen am Eingang einer Kita drängeln, ist das schon wieder etwas anderes. Aber ansonsten gilt: Kindern sollen und können wir als Erwachsene eigentlich möglichst viel Normalität ermöglichen – auch nach neuesten infektiologischen Erkenntnissen.

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