In diese Querschnittsstudie wurden 811 konsekutiv an sieben italienischen Zentren ambulant behandelte Parkinson-Patienten eingeschlossen. Sie waren seit mehreren Jahren erkrankt und befanden sich im Hoehn & Yahr-Stadium 3. Ihr durchschnittlicher UPDRS-Motorik-Score (Teil III) betrug 26,5 Punkte. Die Haltungsstörungen wurden unterteilt in isolierte Formen (Kamptokormie, Pisa-Syndrom und Anterocollis) und kombinierte Formen (Kamptokormie plus Pisa-Syndrom).
Unter den 811 Patienten wiesen 174 (21,5 %; 95 %-KI: 18,6 % bis 24,3 %) eine Haltungsstörung auf. Davon 144 vom isolierten und 30 vom kombinierten Typ. Die Prävalenz einer Kamptokormie lag bei 11,2 % (95 %-KI: 9 % -13,3 %), beim Pisa-Syndrom bei 8 % (95 %-KI: 6,2 % -9,9 %) und bei Anterocollis bei 6,5 % (95 %-KI: 4,9 % -8,3 %).
Nach multivariater Anpassung in der logistischen Regressionsanalyse wiesen Patienten mit Haltungsstörungen folgende Merkmale auf: männliches Geschlecht (adjustierte Odds Ratio: 2,05), höheres Alter (adj. OR: 1,05), höheres modifiziertes Hoehn & Yahr-Stadium (adj. OR: 1,41) und höherer UPDRS-Gesamtscore (adj. OR: 1,03). Die haltungsgestörten Patienten gehörten häufiger zum bradykinetischen / rigiden Parkinson-Phänotyp. Gegenüber den Patienten ohne Haltungsstörungen wiesen die Betroffenen eine deutlich höhere Komorbidität auf, darunter Stürze, und Rückenschmerzen. Schließlich war auch ihre Lebensqualität (nach PDQ-8) deutlich schlechter.
Die beiden Patientengruppen unterschieden sich auch in ihren Therapien: Haltungsgestörte Patienten wurden anfänglich häufiger mit L-Dopa behandelt und es war deutlich wahrscheinlicher, dass sie mit einer Kombination aus L-Dopa und Dopaminagonisten behandelt wurden. Ihre tägliche L-Dopa-Äquivalentdosis (LEED) war signifikant höher (693,06 vs. 516.32 mg/s; p < 0,0005). JL