DRF ist ein orales Fumarat, dessen chemische Struktur sich vom etablierten Dimethylfumarat (DMF) unterscheidet, das aber im Körper ebenfalls zu dem aktiven Metaboliten Monomethylfumarat (MMF) umgewandelt wird. Während sein Wirksamkeits- und Sicherheitsprofil dem von DMF gleicht, weist DRF eine bessere gastrointestinale Verträglichkeit auf.
In der zulassungsrelvanten Phase-III-Studie EVOLVE-MS-2 ergab sich unter DRF eine geringere Rate unerwünschter Ereignisse (UE) gastrointestinaler Art als unter DMF (34,8 % vs. 49,0 %). Außerdem wurde eine deutlich geringere Rate an UE-bedingten Therapieabbrüchen (1,6 % vs. 5,6 %) und an Abbrüchen wegen GI-Nebenwirkungen (0,8 % vs. 4,8 %) verzeichnet. Ein Flushing wurde in EVOLVE-MS-2 bei 32,8 % der Teilnehmer unter DRF vs. 40,6 % unter DMF berichtet. Flushing als schwerwiegendes UE oder Flushing-bedingte Therapieabbrüche wurden unter dem Fumarat der nächsten Generation nicht beobachtet. Außerdem hatte DRF weniger Interferenzen der GI-Symptome mit dem täglichen Leben (rel. Reduktion um 67 %) und einen geringeren Einfluss auf die Arbeitsproduktivität (rel. Reduktion um 55 %).
„Insbesondere in der ersten Phase der Therapie ist die Adhärenzsicherung bei gastrointestinalen Nebenwirkungen für Patient*innen und Arzt eine Herausforderung“, erklärte Dr. Birte Elias-Hamp, Hamburg. „Sie gelingt deutlich besser, wenn der Alltag sowie das Berufsleben weniger beeinflusst werden und Patient*innen bemerken, wie sich stetig die Nebenwirkungen verringern“, so die niedergelassene Neurologin.
Wie Prof. Simon Faissner, Bochum, erklärte, kann DRF „sowohl für Therapie-naive Patient*innen mit mildem bzw. moderatem Krankheitsverlauf als auch für Patient*innen, die bei DMF im Therapieverlauf noch unter gastrointestinalen Beschwerden leiden, eine geeignete Behandlungsoption sein“. Die bessere gastrointestinale Verträglichkeit als unter DMF und die Mahlzeiten-unabhängige Einnahme könne den Therapiebeginn für Ärzte und Patienten vereinfachen. Ein Monitoring der Lymphozytenzahlen, so Faissner, wird auch unter der DRF-Therapie empfohlen. JL