Chronische Lumbago

Praxis-Depesche 10/2016

Draufschauen hilft

Schaut man auf eine schmerzende Körperstelle, kann das die Stärke der Schmerzen reduzieren. Ein Experiment, bei dem Patienten ihren eigenen Rücken per Video beobachten konnten, zeigt, dass das auch bei chronischer Lumbago gilt.

Die Schmerzen bei chronischer Lumbago sind oft diffus verteilt und schwer zu lokalisieren. Visuell kann der eigene Rücken zeitlich und räumlich viel präziser wahrgenommen werden als durch das Schmerzempfinden allein. Da man den eigenen Rücken aber nicht selbst sehen kann, nutzten Forscher im Rahmen einer aktuellen Studie Videoaufnahmen, um den Einfluss von visuellem Feedback auf chronische Rückenschmerzen zu untersuchen.
Hierfür legten sich 19 Patienten mit chronischen Rückenschmerzen bäuchlings auf eine Massageliege, durch deren Gesichtsaussparung sie auf einen Bildschirm sehen konnten. Auf diesem wurde jedem Patienten in unterschiedlicher Reihenfolge jeweils eine Minute lang eine Videoaufnahme seines eigenen Rückens gezeigt, eine Rückenaufnahme eines Fremden, eine Aufnahme eines neutralen Objektes (Buch) oder lediglich ein Standbild ihres eigenen Rückens.
Das Betrachten des eigenen Rückenvideos führte zu einer signifikanten Reduktion der Schmerzintensität. Alle anderen Bildinformationen zeigten hingegen keine Wirkung. Eine signifikante Reduktion der Schmerzintensität wurde allerdings auch erreicht, wenn die Patienten ihre Augen eine Minute lang geschlossen hielten. Beim Schließen der Augen kam aber vermutlich ein Ablenkungs- und Entspannungseffekt zum Tragen. OH
Quelle:

Diers M al.: Watching your pain site reduces pain intensity in chronic back pain patients. Eur J Pain 2016; 20: 581-5

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