In einer sehr homogenen Gruppe von zwölf derzeit unbehandelten Patienten mit Narkolepsie Typ 1 (nach ICSD-3) und elf gematchten Gesunden wurde die DTI eingesetzt. Anhand multimodaler Analysetechniken wurden das Ausmaß mikrostruktureller Veränderungen der weißen Substanz (WM) und Konnektivitätsstörungen im gesamten Gehirn untersucht.
Unter Verwendung der fraktionellen Anisotropie (FA) und der mittleren axialen und radialen Diffusivität (MD, AD, RD) wurde zunächst eine traktbasierte räumliche Auswertung (Tract-based spatial statistics, TBSS) durchgeführt. Dann wurden in vordefinierten Regions of interest mit Bezug zu Schlaf-wach-Regulation, Belohnungssystem etc. quantitative Analysen der mittleren FA-, MD-, AD- und RD-Werte durchgeführt.
Die TBSS-Analysen ergaben bei den Narkolepsie- Patienten signifikant eine niedrigere FA und höhere RD im Gesamthirn. Besonders ausgeprägt war dies in diesen Strukturen: ventrales Diencephalon (inkl. Hypothalamus, s.Bild li.), Thalamus, Mittelhirn und Pons sowie in der primärmotorischen und somatosensorischen WM, Capsula interna und Corpus callosum - nicht aber im Kleinhirn. In der speziellen Hypothalamus-Traktografie ergab sich bei den Patienten u. a. eine signifikant niedrigere FA in linkshypothalamischen Fasern, die zum Mittelhirn ziehen.
Entgegen der Erwartung fanden sich weder in der MD und AD signifikante Korrelationen mit der Krankheitsdauer der Patienten oder dem Ausmaß der Tagesschläfrigkeit. JL