Die Akupunktur wird innerhalb der Zahnheilkunde für verschiedene Indikationen verwendet. Zur Behandlung von Zahnschmerzen und postoperativen Schmerzen wird sie ebenso eingesetzt wie zur Verringerung des Würgereflexes oder der Xerostomie. Viele Zahnärzte setzen die Akupunktur aber auch zur Verringerung von Angst ein. Welche Evidenz steht dahinter?
Studienlage
Sieben Autorinnen und Autoren aus England und China sichteten die Datenlage und sortierten streng, sodass von 129 potenziell geeigneten Studien in englischer und chinesischer Sprache nur sechs den Ansprüchen genügten.
Die Ergebnisse sind nicht homogen: Die jüngste Meta-Analyse zum Thema aus dem Jahr 2016, die Akupunkturbehandlungen mit Kontrollen ohne Intervention verglich, bestätigte der Akupunktur eine signifikante und klinisch relevante angstreduzierende Wirkung. Die verwendeten Arbeiten seien jedoch nicht von ausreichender Qualität, so die Einschätzung von Fraser Kirkwood Allan und Kollegen. Eine andere Meta-Analyse, die Arbeiten untersuchte, die Akupunktur mit Scheinakupunktur verglichen, fand aber wiederum keine relevante Angstreduktion.
Die Qualität von zwei Studien mit insgesamt 249 Teilnehmern wurden aber als gut bzw. hoch bewertet. Hier war die Ohrakupunktur Gegenstand der Überprüfung. Dies waren auch die beiden einzigen Studien, die Post-Interventions-Ergebnisse mittels der 80 Punkte umfassenden STAI (State-Trait-Angstinventar) erhoben. Verwendet wurden in den Arbeiten aus 2007 und 2016 der Relaxation Point, der Tranquilizer Point und der Master cerebral Point.
Beide Studien liefern qualitativ hochwertige Beweise, dass die Ohrakupunktur mit erwähnten Punkten eine klinisch bedeutsame Reduktion der Angst von Zahnarztpatienten bewirkt.
Die in diesem Review gefundenen Ergebnisse sind vergleichbar mit denen von Wang et al. aus dem Jahr 2001, die zeigten, dass die Ohrakupunktur die Angst vor Operationen lindert.
Bedarf an Studien
Die Autoren sehen in der Akupunktur eine wirksame Methode zur Angstverringerung vor zahnärztlichen Eingriffen. Jedoch müssten zur Untermauerung dieser Beweise noch weitere, größere und gut konzipierte kontrollierte klinische Studien durchgeführt werden. Außerdem empfehlen sie, auch Kosten-Nutzen-Analysen durchzuführen.