Diabetische Neuropathie

Praxis-Depesche 1/2023

Aktuelle Studie zeigt Optimierungspotenzial auf

Die frühzeitige Diagnose und Therapie einer distalen sensomotorischen Polyneuropathie (DSPN) sind entscheidend, um die Progression der Nervenschädigung aufhalten zu können und Komplikationen wie das diabetische Fußsyndrom zu verhindern. Der Ergebnissen der PROTECT-Studie zufolge bleiben aber sowohl schmerzhafte als auch schmerzlose Neuropathien bei Patient:innen mit Diabetes mellitus sehr häufig undiagnostiziert. 

Um mehr über das diagnostische Vorgehen in der Praxis zu erfahren, hat die Nationale Aufklärungsinitiative zur diabetischen Neuropathie (NAI) in einer aktuellen Querschnitts-Studie 574 Ärztinnen und Ärzte (Allgemeinmediziner:innen, Internist:innen und Diabetolog:innen) in Deutschland zu ihrer Screening- und Diagnose-Routine befragt. Das Ergebnis ist einerseits positiv, zeigt aber zugleich Optimierungspotenzial auf: Die Frequenz des Screenings wird von der Mehrheit der teilnehmenden Arztpraxen leitlinienkonform durchgeführt. 87 % gaben an, mindestens einmal jährlich bei ihren Patient:innen mit Diabetes auf eine DSPN zu screenen, 65 % sogar mindestens zweimal pro Jahr. Allerdings setzen dabei nur 28 % bzw. 20 % Fragebögen oder klinische Scores ein, um den Schweregrad der neuropathischen Symptome bzw. Defizite zu erfassen. Mehr als die Hälfte der Teilnehmenden gab an, bei der Durchführung der Bedside-Tests zur Überprüfung des Vibrations-, Berührungs-, Schmerz- oder Temperatur-Empfindens keine standardisierte Vorgehensweise zu befolgen. Zudem orientiert sich nur die Hälfte der Befragten bei der Diagnose der DSPN an klinischen Leitlinien. Die Autor:innen räumen ein, dass die Subjektivität der verfügbaren Testverfahren und fehlende einheitliche Diagnosekriterien das Vorgehen in der Praxis erschweren. Trotzdem sei ein gewisser Grad an Standardisierung mit geeigneten Cut-offs erforderlich und der Einsatz von Fragebögen und Scores wichtig, um Fehlinterpretationen zu vermeiden. 

Das Managment der der DSPN basiert gemäß eines aktuellen internationalen Experten-Konsens auf drei Grundpfeilern: 
• Kausale Therapie: optimale Diabetesbehandlung, inkl. Lebensstil-Modifikation und Behandlung kardiovaskulärer Risikofaktoren
• Pathogenetisch orientierte Pharmakotherapie mit Benfotiamin und / oder a-Liponsäure. Die Wirkstoffe können in die Pathogenese der Erkrankung eingreifen und haben zum Ziel, die neuropathischen Prozesse und Symptome und positiv zu beeinflussen.
• Symptomatische Behandlung neuropathischer Schmerzen 

Lesen Sie den ganzen Artikel

Fachgruppen-Login


Zugangsdaten vergessen?

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x