Emotionen

Naturmedizin 6/2020

Weltweit wecken Farben ähnliche Gefühle

Die Tatsache, dass Farben einen großen Einfluss auf den Menschen haben, wird in der Naturheilkunde auf vielfältigste Arten genutzt. Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz war jetzt an einer Studie mit rund 4.600 Probanden aus 30 Nationen zum Zusammenhang von Farben und Emotionen beteiligt. Ihr Ergebnis: Weltweit verbinden Menschen Farben mit Gefühlen – und zwar im Wesentlichen dieselben Farben mit denselben Gefühlen.
Die Wissenschaftler hatten Probanden online einen Fragebogen ausfüllen lassen, auf dem zwölf Farbwörtern jeweils bis zu 20 Gefühle in unterschiedlicher Intensität zugeordnet werden sollten. Anschließend bildeten sie die nationalen Mittelwerte der Angaben und verglichen diese mit dem weltweiten Durchschnitt. „Dadurch zeigt sich eine große globale Übereinstimmung“, sagt einer der Autoren Dr. Daniel Oberfeld- Twistel. „Zum Beispiel ist Rot weltweit die einzige Farbe, die sowohl stark mit einem positiven Gefühl – Liebe – als auch stark mit einem negativen Gefühl – Ärger – assoziiert wird.“ Braun hingegen löst weltweit am wenigsten Emotionen aus. Allerdings stellen die Wissenschaftler auch nationale Besonderheiten fest: Etwa wird Weiß in China wesentlich stärker mit Trauer verbunden als in anderen Ländern, Ähnliches gilt für Lila in Griechenland. „Möglicherweise liegt das daran, dass in China bei Beerdigungen weiße Kleidung getragen und Lila in der griechisch-orthodoxen Kirche zur Verdeutlichung von Trauer verwendet wird“, erläutert Oberfeld- Twistel. Eventuel spielt neben solchen kulturellen Besonderheiten auch das Klima eine Rolle: So wird nach einer weiteren Studie des Teams Gelb in Ländern mit wenig Sonnenschein stärker mit Freude verbunden als in Ländern mit viel Sonnenschein.
Quelle: Jonauskaite D et al.: Universal patterns in color-emotion associations are further shaped by linguistic and geographic proximity. 2020. Psychological Science. doi: 10.1177/0956797620948810 (idw – Pressemitteilung Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Petra Giegerich, 2020)

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