Wegen ihres zitronenartigen Geruchs wird die Pflanze meist "Zitronenmelisse" genannt, andere volkstümliche Namen sind Nervenkräutel, Frauenwohl und Herztrost. Paracelsus wandte die Pflanze im Sinne der Signaturenlehre wegen ihrer herzförmigen Blätter bei Herzkrankheiten an. Die arzneilich wirksamen Bestandteile sind vor allem in den auf der Oberseite fein behaarten Blättern zu finden. Deshalb sollten sie vor der Blütezeit geerntet werden, die sich in der Regel von Juli bis August erstreckt. Melisse wirkt entkrampfend, beruhigend, antibakteriell und virustatisch. Überall dort, wo rhythmische Abläufe gestört sind, kommt diese Heilpflanze zur Anwendung, so bei Herzbeschwerden, Magen-Darm-Leiden, Menstruationsbeschwerden, Schlafstörungen, Unruhezuständen, Kopfschmerzen, Depressionen und Erkältung. Bei neueren wissenschaftlichen Untersuchungen in Großbritannien wurde festgestellt, dass Melisse die Gehirnleistung verstärkt und dadurch wahrscheinlich Demenzkranken Unterstützung bieten könnte. Der Melissentee - äußerlich angewendet - kann Hautunreinheiten beseitigen. Ein Dampfbad ist wirksam gegen fettige Haut. Außerdem stellt diese Heilpflanze eine wirksame Alternative zu synthetischen Virustatika gegen Lippenherpes dar. Das beruht vor allem auf der in der Pflanze vorhandenen gerbstoffähnlichen Rosmarinsäure. Das durch Wasserdampfdestillation gewonnene ätherische Öl wird in verschiedensten Arzneizubereitungen verarbeitet, aber auch in Likörfabriken, Parfümerien und Naturkosmetikfirmen. (MW)
Melisse
NATUR+PHARMAZIE 3/2006
Heilpflanze des Jahres 2006
Die Melisse ist Heilpflanze des Jahres 2006. Gekürt wurde sie von einer Jury des Vereins NHV Theophrastus, einem Verein, der sich der natürlichen Heilweise nach Theophrastus Bombastus von Hohenheim, genannt Paracelsus, verschrieben hat.