Gefährliche Wechselwirkung

NATUR+PHARMAZIE 3/2001

Diverse Phytos stören Gerinnungshemmer

Seit Mitte letzten Jahres Johanniskraut wegen Wechselwirkungen mit Synthetika in die Schlagzeilen geriet, ist man für Interferenzen zwischen synthetischen und "grünen" Medikamenten hellhörig geworden. Am Beispiel von Warfarin wurde kürzlich gezeigt, dass noch weitere pflanzliche Arzneistoffe oder Nahrungsergänzungsmittel die Wirkung von Gerinnungshemmern verstärken oder abschwächen können.

Wegen seiner geringen therapeutischen Breite sollten bei einer oralen Antikoagulations-Medikation mit Warfarin solche pflanzlichen Mittel vermieden werden, die Cumarin oder Cumarinderivate (z.B. Arnika, Anis) und Salicylate (z.B. Pappel- und Weidenrinde) enthalten. Auch auf übermäßigen Genuss von Knoblauch-, Ingwer- und Ginkgo-Präparaten sollte wegen ihrer plättchenhemmenden Inhaltsstoffe verzichtet werden. Einige Wechselwirkungen von chinesischen Phyto-Präparaten und diätetischen Supplementen mit Warfarin sind durch Fallbeispiele dokumentiert. So war bei Patienten, die gleichzeitig Warfarin und Teufelskralle, Papain, Vitamin E oder chinesische Phytopräparate ("Tan Seng", "Dong Quai") einnahmen, die Thromboplastinzeit (Quick-Wert) deutlich verlängert. Umgekehrt scheinen Coenzym Q10, Ginseng und exzessive Mengen an Grüntee die Warfarin-Wirkung abzuschwächen und damit das Thromboembolie-Risiko unkontrolliert zu erhöhen. (GW)

Quelle: Heck, AM: Potential interactions between alternative therapies and warfarin, Zeitschrift: AMERICAN JOURNAL OF HEALTH-SYSTEM PHARMACY, Ausgabe 57 (2000), Seiten: 1221-1227

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