Praxis-Depesche 1/2005

Blick unter die Haut

Mit mehr als 40 Symposien präsentierte sich die europäische Dermatologie in der italienischen Renaissance-Metropole als vielseitige und innovative Spezialdisziplin.

Ein von englischen Wissenschaftlern entwickelter Scanner erlaubt erstmals ungeahnte In-vivo-Einblicke in Hautstrukturen. Er arbeitet mit sichtbarem und infrarotem Licht und stellt die Haut bis zu einer Tiefe von 2 mm dar. Maligne Entartung und Hautalterung können sehr viel früher erkannt und beurteilt werden als bisher. Aktuelle Studien zeigen, dass Patienten mit schwerer Plaque-Psoriasis von neuen systemischen Immunmodulatoren (Biologicals) profitieren: Efalizumab, Etanercept, Alefacept und Infliximab erwiesen sich gegenüber konventioneller Therapie kurz- und mittelfristig als deutlich besser verträglich und konnten Langzeitremissionen induzieren. Topische Immunmodulatoren wie Pimecrolimus (1% Creme), Tacrolimus (0,03% Lotion) und Imiquimod (3% Creme) sind Kandidaten zur Ablösung von Weichmachern und Kortikosteroiden als First-line-Option für zahlreiche Indikationen: atopische Dermatitis, Rosacea, Condylomata acuminata, aktinische Keratose, Pemphigoid und oberflächliches Basaliom. Die Wirksamkeit und Sicherheit dieser Therapie ist teilweise gut nachgewiesen; man muss aber auch mit neuen Nebenwirkungen rechnen. Im Bereich Haut-Anti-Aging werden zunehmend topische Antioxidanzien favorisiert. Italienische Dermatologen hatten ein Lycopin-Vitamin-C/E-Präparat geprüft, griechische Dermatologen stellten Ergebnisse einer Studie mit einer antioxidativen Phyto-Mineralstoff-Mischung vor und deutsche Dermatologen hatten eine Glutathion-Vitamin-C/E-Coenzym-Q-Zubereitung getestet. Mit einer neuen photodynamischen Therapie kombiniert mit natürlichen Topika sollen Hautfalten geglättet, Lichtschäden beseitigt und prämaligne Hautschäden günstig beeinflusst werden können: Die photodynamische Therapie mit 5-Aminolävulinsäureestern gilt als viel versprechende, nichtinvasive und selektiv wirkende Methode zur Verbesserung der Hautqualität. Die erstmals vorgestellten Ergebnisse der ISOLATE-Studie weisen darauf hin, dass vorbeugende nichtsteroidale Medikationen für Patienten mit atopischer Dermatitis überfällig sind. An dieser Meilenstein-Studie waren 2000 Patienten aus acht Ländern beteiligt, die zum Einfluss der Neurodermitis auf ihr Leben befragt worden waren. 60% der Teilnehmer waren erwachsene Patienten und 40% Betreuer von Kindern ab zwei Jahren. Die bislang einzige wirksame steroidfreie Behandlungsoption sind topische Calcineurin-Inhibitoren wie Pimecrolimus.

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