HLH kann ererbt sein (die primäre Form) oder erworben (sekundär). Die bekannten Mutationen, die bei familiärer HLH eine Rolle spielen, findet man in Genen, die für Proteine des zytolytischen Signalwegs codieren. Dieser hat die Aufgabe, mit T- und NK-Zellen körpereigene Zellen zu zerstören, die durch eine Infektion geschädigt sind. Wenn die zytolytische Reaktion versagt, wird die Zytokin-Produktion angekurbelt („Zytokinsturm“). Die Patienten weisen schwere Symptome auf, wie Fieber, Ausschläge, Multiorganversagen, Zytopenie und Koagulopathie. Die sekundäre Form verläuft weniger dramatisch.
Die beiden Störungen stehen sich offenbar näher als bisher angenommen. Deshalb suchten die Bostoner Experten nach einem interdisziplinären Ansatz. Man stellte ein „HLH/MAS-Team“ aus Vertretern verschiedener Fachdisziplinen zusammen, das ein evidenzbasiertes Guideline für diese Erkrankungen erarbeiten sollte. Eingangskriterien für die Diagnose waren Fieber und ein erhöhtes Ferritin im Serum. Rheumatologen fungierten als „gate-keeper“ für die Diagnose; zu dieser führt ein diagnostischer Algorithmus. Für die Therapie wurde ein Behandlungs-Algorithmus entwickelt. - Dieses Vorgehen könnte eine Art „Blaupause“ für das Management ähnlich komplexer Störungen darstellen. WE