Methionin scheint ausschlaggebend

Naturmedizin 4/2019

Weniger Fleisch – weniger Typ-2-Diabetes?

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vom DIfE, Partner des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung, konnten nun im Tiermodell zeigen, dass allein die Reduzierung der Aminosäure Methionin Typ-2-Diabetes verhindert. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie im FASEB Journal.
In früheren Untersuchungen fand das Forscherteam der Abteilung Experimentelle Diabetologie am Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE) bereits heraus, dass Mäuse, die eiweißarmes Futter bekamen, unter anderem verbesserte Blutzuckerwerte hatten und mehr Energie verbrauchten als Tiere, die Standardfutter erhielten. Die aktuellen Ergebnisse zeigen nun, dass sich bereits die Verringerung einer einzelnen Aminosäure im Futter sich positiv auf die Gesundheit auswirkt. So verbesserte eine methioninarme Ernährung den Zuckerstoffwechsel der Mäuse und deren Insulinempfindlichkeit. „Interessanterweise beobachteten wir die positiven Wirkungen der methioninarmen Kost, ohne den Eiweißgehalt zu verringern und unabhängig von Nahrungsaufnahme und Körperfett“, erklärt Dr. Thomas Laeger, Leiter des Projekts. Die Daten der Studie sprechen dafür, dass der Fibroblast growth factor 21 (FGF21) die schützende Wirkung der methioninarmen Ernährung vermittelt: Wird weniger der Aminosäure aufgenommen, setzt die Leber vermehrt FGF21 frei. Vegetarische oder vegane Kost enthält im Vergleich zu fleisch- und fischhaltigen Speisen meist geringe Mengen an Methionin. „Sollten sich die Befunde aus dem Tiermodell auf den Menschen übertragen lassen, wäre das für die Behandlung von Diabetes ein wichtiger Schritt. Statt Kalorien zu zählen und generell auf eiweißreiche Lebensmittel zu verzichten, müsste nur der Methioninanteil im Essen reduziert werden. Möglicherweise reicht es bereits, wenn Betroffene hin und wieder eine vegetarische Woche einlegen. Das könnte die Akzeptanz einer Ernährungsumstellung erheblich vereinfachen“, sagt Laeger. Berücksichtigt werden müsse jedoch, dass bestimmte Gruppen, beispielsweise Kinder, einen erhöhten Bedarf an Methionin haben.
Quelle: Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam- Rehbrücke über IDW/ Laeger T et al.: Dietary ... Diabetologia 2018; (6): 1459-69

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