Molekulare Wirkung der Boswelliasäure

NATUR+PHARMAZIE 2/2020

Weihrauch programmiert Entzündungsenzym um

Das Harz des Weihrauchbaumes enthält entzündungshemmende Stoffe, die für verschiedene Erkrankungen therapeutisch genutzt werden können. Nun wurde entschlüsselt, welcher Wirkmechanismus für die antiphlogistischen Effekte der Boswelliasäure verantwortlich ist.
Die Forschungsteams der Universität Jena und der Louisiana State University (USA) unter Leitung von Prof. Dr. Oliver Werz veröffentlichten ihre Ergebnisse im Fachmagazin „Nature Chemical Biology“. Eine Schlüsselrolle für die Wirkung des Weihrauchs spielt das Enzym 5-Lipoxygenase. „Seit mehr als 40 Jahren weiß man, dass dieses Enzym die Bildung von Leukotrienen fördert, einer wichtigen Gruppe von Entzündungsbotenstoffen im menschlichen Körper“, erläutert Werz.
Das Forschungsteam konnte in der vorgelegten Arbeit jetzt jedoch zum ersten Mal die Kristallstruktur dieses zentralen Entzündungsenzyms mit gebundenen Hemmstoffen aufklären und abbilden. Eine Schlüsselrolle spielt das Enzym 5-Lipoxygenase: Das normalerweise entzündungsfördernde Enzym wird durch die Boswelliasäure zu einem entzündungshemmenden Protein umprogrammiert. Durch die Bindung kommt ein Domino-Effekt zustande, wodurch sich zusätzlich die Spezifität des Enzyms verändert. Statt die Synthese entzündungsfördernder Leukotriene zu katalysieren, produziert die 5-Lipoxygenase unter dem Einfluss von Boswelliasäure entzündungsauflösende Substanzen.
Quelle: Gilbert NC et al: Structural and mechanistic insights into 5-lipoxygenase inhibition by natural products. 2020. Nature Chemical Biology, doi: 10.1038/s41589-020-0544-7 / www.idw-online.de

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