Vertreter der Joslin Clinic in Boston sowie von Zentren in Finnland, Dänemark und Frankreich verglichen in einer internationalen Studie die Ergebnisse der Bemühungen, bei Typ-1-Diabetikern das Fortschreiten der Nephropathie aufzuhalten. Zu den Möglichkeiten gehören die strenge Einstellung von Blutzucker, Blutdruck und Blutfetten und renoprotektive Medikamente. Die Teilnehmer wurden über drei bis 18 Jahre nachverfolgt. Man bestimmte jährlich das Kreatinin im Serum und registrierte Todesfälle, die nicht nierenbedingt waren.
Bezogen auf 15.685 Patientenjahre, kamen 505 Fälle von terminalem Nierenversagen (ESRD) zusammen; 228 Todesfälle waren unabhängig davon. Das Risiko von ESRD war erhöht bei männlichem Geschlecht, jüngerem Alter, niedrigerer eGFR, höherem Verhältnis Albumin zu Kreatinin, höherem HbA1c und systolischem Blutdruck.
Das ESRD-Risiko war am höchsten in der amerikanischen Klinik, verglichen mit den Daten aus Finnland (HR 1,44, signifikant); in Dänemark war es am niedrigsten (HR 0,54, signifikant). In Boston war das Risiko eines nicht nierenabhängigen Todes (meist aufgrund einer KHK) am geringsten.
Die eklatanten Unterschiede ließen sich nicht durch das Phänomen des „competing risk“ erklären. Die Therapiemaßnahmen waren in allen Zentren vergleichbar. Deshalb ist offen, wie es zu diesen Differenzen zwischen den Ländern kam. Es ist eine dringende Aufgabe, die Ursachen aufzuklären. Dann könnte sich hoffentlich zeigen, welche Maßnahmen zur Verlangsamung der Niereninsuffizienz bei Typ-1-Diabetikern am effektivsten sind. Parallel zu den entsprechenden Maßnahmen müssen auch die kardiovaskulären Todesursachen intensiv angegangen werden. WE