Grundlagenforschung Tryptophanmetabolismus

Naturmedizin 6/2021

Warum hat Sport bei vielen chronischen Erkrankungen einen positiven Einfluss?

Der Kynureninpfad ist der zentrale Abbauweg der essenziellen Aminosäure Tryptophan. In den letzten Jahren wurde klar, dass der Kynureninpfad bei verschiedensten chronischen Erkrankungen dysreguliert ist. Seitdem bilden einzelne Enzyme vielversprechende Angriffspunkte für Medikamente zur Behandlung von beispielsweise onkologischen und neurodegenerativen Erkrankungen.
Entgegen der Annahme, dass der Kynureninpfad eine Art pathologischer Treiber dieser Erkrankungen ist, existiert jedoch auch Evidenz zu kompensatorischen Wirkungen hinsichtlich des Fortschreitens von insbesondere immunvermittelten Erkrankungen (z. B. Multiple Sklerose, Rheuma). Hier setzt die Arbeit von Prof. Philipp Zimmer und Dr. Niklas Joisten vom Institut für Sport und Sportwissenschaft der TU Dortmund an. Sie haben sich mit der Frage, ob ein dysregulierter Kynureninpfad einen Pathomechanismus oder einen Kompensationsmechanismus darstellt, in einem „Opinion-Article“ befasst, der kürzlich im Fachmagazin Trends in Molecular Medicine veröffentlicht wurde. Die biomedizinische Einordnung und Interpretation des Tryptophanmetabolismus stellt für Dr. Joisten und Prof. Zimmer vom Institut für Sport und Sportwissenschaft der TU Dortmund die Grundlage dar, um ihrem eigentlichen Forschungsschwerpunkt nachzugehen: Sie verfolgen die robusten Effekte von körperlichen Belastungen auf den Tryptophanmetabolismus, um die gesundheitsfördernde Wirkung von regelmäßigem körperlichem Training und Sport bei chronischen Erkrankungen besser zu verstehen. In diesem Zusammenhang scheint der Kynureninpfad als zentraler Abbauweg des Tryptophanmetabolismus eine wichtige Stellschraube im Spannungsfeld zwischen zugrunde liegenden molekularen Mechanismen und der Verbesserung von klinischen Messgrößen durch Sport und Bewegung einzunehmen.

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