Hoffnung auf "Plantibodies"

NATUR+PHARMAZIE 3/2002

Wann kommt der Impfstoff aus dem Glashaus?

In absehbarer Zukunft könnten essbare Impfstoffe, in transgenen Pflanzen produziert, zur Prävention von Infektionskrankheiten eingesetzt werden.

Mittels Biotechnologie lassen sich therapeutisch wirksame Proteine in Pflanzen wie Kartoffeln oder Bananen herstellen. Dazu gehören auch "essbare Vakzine" zur aktiven und passiven Immunisierung. Die zeitsparende Produktion rekombinanter Proteine ist heute auch möglich, indem mittels gentechnisch veränderter Agrobakterien nur in die Zellen einzelner Blätter Fremdgene eingebracht werden - was die aufwändige Zucht transgener Pflanzen unnötig macht. Mit oraler Verabreichung der Vakzine kann eine umfassende systemische Immunantwort induziert werden, wobei jedoch meist eine deutlich höhere Dosis des Antigens appliziert werden muss als bei parenteraler Injektion des Impfstoffs. Klinische Studien mit aus transgenen Pflanzen gewonnenen rekombinanten Antikörpern gegen den Karies-Erreger Streptococcus mutans bestätigen, dass das Konzept funktioniert. In Entwicklungsländern könnten die vorhandenen landwirtschaftlichen Ressourcen genutzt werden und Impfstoffe auch für die dortigen Kinder zugänglich gemacht werden. (UB)

Quelle: Commandeur, U: Transgene Pflanzen als orale Impfstoffe - Grüne Revolution in der Medizin?, Zeitschrift: MONATSSCHRIFT FUR KINDERHEILKUNDE, Ausgabe 149 (2001), Seiten: 356-365

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