Mukoviszidose

Naturmedizin 5/2020

Vitamin K-Supplementation sinnvoll?

Mukoviszidose ist eine Erbkrankheit, die u.a. Störungen in der Bauchspeicheldrüse verursacht. Die Drüse produziert häufig nicht genug Enzyme, sodass der Körper verdaute Nahrung nicht richtig aufnehmen kann. Dies kann auch mit einem Mangel an fettlöslichen Vitaminen wie Vitamin K einhergehen. Kann die Nahrungsergänzung mit Vitamin K den Auswirkungen eines Mangels auf Blutgerinnung, Knochenstärke und Lebensqualität bei Menschen mit Mukoviszidose entgegenwirken?
Kommentar
Cochrane Reviews legen sehr strenge Maßstäbe an die methodische Qualität von Studien an. Dies erlaubt es aber, sich eine fundierte Meinung für die eigene klinische Praxis zu bilden.
Jagannath et al. haben drei Studien in die Überprüfung einbezogen, insgesamt mit 70 Teilnehmern im Alter zwischen acht und 46 Jahren. In zwei einzelnen Verfahren variierte stark. Zweifel an der Evidenzbasierung und an spezifischen Effekten über Placebo hinaus wurden häufig geäußert. Dennoch waren die Teilnehmer durchgehend pflanzlichen Arzneimitteln gegenüber offen und verwendeten diese mehr oder weniger regelmäßig in der ärztlichen Routine. Andere KAV schienen aktuell selten verwendet zu Studien wurde Vitamin K mit einer Kontrolle verglichen. Die erste Studie konnte wegen methodischer Mängel nicht bewertet werden. An der zweiten Studie nahmen insgesamt 38 Personen teil. Sie erhielten 12 Monate lang täglich entweder 10 mg Vitamin K oder Placebo, aber die Forscher gaben nicht an, wie viele Personen in jeder Gruppe waren, sodass diese Ergebnisse nur eingeschränkt analysiert werden konnten. In der dritten Studie (14 Kinder im Alter von 8 bis 18 Jahren) erhielten die Teilnehmer orale Vitamin-K-Präparate, die eine Gruppenhälfte mit einer Dosis von 1 mg pro Tag und die andere Hälfte 5 mg pro Tag für einen Monat. Man konnte keinen Unterschied im Effekt feststellen. Keine der Studien berichtete über die von Jagannath et al. gewählten primären Endpunkte Blutgerinnung und Lebensqualität oder über die sekundären Endpunkte Ernährung und Nebenwirkungen. Nur die 12-monatige Studie berichtete über den primären Endpunkt Knochenbildung. Die Autoren bezeichnen es als letztendlich sehr unsicher, ob eine Vitamin-K-Supplementierung die Knochenbildung unterstützt. Es gibt aber auch keine Anzeichen für Schädlichkeit. Laut den Autoren sollten bis auf Weiteres die Empfehlungen der jeweiligen nationalen Mukoviszidose- Richtlinien befolgt werden.
Quelle: Jagannath VA et al.: Vitamin K supplementation for cystic fibrosis. 2020. Cochrane Database of Systematic Reviews 2020, Issue 6. Art. No.: CD008482. doi: 10.1002/14651858.CD008482.pub6.

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