Anorexia nervosa

Naturmedizin

Veränderte unbewusste Körperwahrnehmung nachgewiesen

Menschen mit Magersucht, wissenschaftlich Anorexia nervosa, haben ein gestörtes Verhältnis zu den Ausmaßen ihres Körpers. Eine Studie des Teams der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am LWL-Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum (RUB) hat gezeigt, dass neben dem bewussten Körperbild auch das sogenannte Körperschema gestört ist: das unbewusste Körpergefühl. Normalerweise passt es sich den aktuellen Gegebenheiten an. Bei Patientinnen und Patienten mit Anorexie könnte es auf dem Stand vor dem Beginn der Erkrankung stehen bleiben.

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© Photo by Laura Chouette on Unsplash

Die Forscherinnen und Forscher um Prof. Dr. Martin Diers empfehlen eine Kombination aus kognitiver Verhaltenstherapie und dem Einsatz virtueller Realität, um das gestörte Körperschema zu korrigieren. Sie berichten im International Journal of Eating Disorder vom 20. Dezember 2020.



Dem Unbewussten auf die Spur kommen



Die gestörte Wahrnehmung des eigenen Körpers ist eines der kennzeichnenden Symptome von Anorexie. Schon länger ist bekannt, dass Patientinnen und Patienten die Ausmaße ihres Körpers überschätzen. „Diese Diskrepanz bezieht sich auf den bewussten Teil der Körperwahrnehmung, das Körperbild“, erklärt Martin Diers. Daneben gibt es das Körperschema, das unbewusste Körpergefühl, das uns zum Beispiel sagt, wo wir uns im Raum befinden. Es ist normalerweise flexibel und passt sich an aktuelle Ausmaße an. Deswegen stößt man normalerweise auch dann nirgendwo an, wenn man einen Hut oder einen Rucksack trägt.

Um diesem unbewussten Teil der Körperwahrnehmung auf die Spur zu kommen, entwickelte das Team der Klinik einen Versuch, an dem 23 Personen mit Anorexie und 23 gesunde Vergleichspersonen teilnahmen. Um die Ergebnisse nicht zu verfälschen, erfanden die Forscherinnen und Forscher zur Begründung für die Probanden eine Geschichte, die mit dem eigentlichen Zweck des Versuchs nichts zu tun hatte. Das Experiment bestand darin, die Versuchspersonen durch Türrahmen unterschiedlicher Breite gehen zu lassen. „Die Öffnung war dabei an die Schulterbreite der Probandinnen und Probanden angepasst und variierte zwischen dem 0,9-fachen und dem 1,45-fachen dieser Breite“, so Diers. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beobachteten nun, ab welcher Türbreite sich die Teilnehmenden seitlich wegdrehten, bevor sie die Tür passierten.

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