Pathogenese von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa
Naturmedizin 2/2018
Umweltfaktoren haben Einfluss
Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED) betreffen eine weltweit wachsende Zahl von Kindern. In den letzten 20 Jahren stiegen die Erkrankungsraten dramatisch, vor allem in Industrienationen, aber auch in Entwicklungsländern. Eine Übersichtsarbeit untersuchte nun vorhandene Daten zum Einfluss von Umweltfaktoren auf CED.
Der Pathomechanismus scheint klar zu sein: Umweltfaktoren haben Einfluss auf die Genetik und das intestinale Mikrobiom, was zu einer Störung des Immunsystems und in der Folge zur CED führt. So werden immer wieder mikrobielle Dysbiosen bei CED-Patienten festgestellt. Allerdings ist nicht klar, ob eine Dysbiose Ursache oder Folge einer chronischen Entzündung ist. Nachgewiesen ist aber, dass Rauchen, die Einnahme von Antibiotika, die Ernährung, manche Infektionen, Umweltverschmutzung und psychosozialer Stress mit Veränderungen des intestinalen Mikrobioms einhergehen. Schon Ereignisse ab dem Lebensbeginn sind relevant, etwa die Art der Geburt und ob gestillt wurde. Die Ernährung scheint ebenso großen Einfluss zu haben. Ein hoher Anteil an Ballaststoffen, Obst und Gemüse scheint sich positiv auf die Entwicklung von Darmbakterien, die eine antiinflammatorische Rolle spielen, auszuwirken. Der Zusammenhang von Umweltfaktoren ist klar erkennbar, so die Autoren der Übersichtsarbeit, und hängt mit vielen Faktoren zusammen, die besser erforscht und zukünftig in die prophylaktischen Therapien miteinfließen müssten.
Quelle: Shouval DS, Rufo P A: The role of … JAMA Pediatr. 2017; doi:10.1001/jamapediatrics. 2017.2571