Genveränderte Lebensmittel

Praxis-Depesche 5/2001

Überschaubares Risiko für Allergiker

Die Angst vor gentechnisch veränderten Lebensmitteln ist bei uns noch groß. Ein Aspekt dabei ist die Befürchtung, Nahrungsmittel-Allergien könnten zunehmen.

Fest steht, dass in Europa eine Kennzeichnungspflicht für solche Nahrungsmittel besteht, die mehr als 1% gentechnisch veränderte Ausgangsprodukte, meist Soja oder Mais, enthalten. Überprüfungen ergaben allerdings einen häufigen Verstoß gegen diese Deklarationspflicht. Trotzdem sollte dies kein Anlass zur Besorgnis sein. Denn vor der Zulassung gentechnisch veränderter Pflanzen für den menschlichen Verzehr wird auch deren mögliches allergenes Potenzial überprüft. Dies vor allem dann, wenn ein "Resistenz-Gen" z. B. gegen Viren, Insekten oder Pilze eingepflanzt wird, das für ein in die Abwehrreaktion involviertes Protein kodiert. Vor allem diese Proteine kommen als mögliche Allergene in Frage. Im Rahmen einer solchen Überprüfungsaktion wurde auch der bisher einzige gentechnisch verursachte Allergen-Transfer entdeckt: Um den nutritiven Wert der Sojabohne zu erhöhen, pflanzte man in ihr Genom Nussgene für die erhöhte Produktion schwefelhaltiger Aminosäuren ein. Diese Sojabohnen zeigten daraufhin eine hohe Allergenität für Paranuss-Allergiker und wurden nie auf den Markt gebracht. Allerdings birgt die heute praktizierte Abschätzung des Allergiepotenzials gentechnisch veränderter Lebensmittel auch noch Unsicherheiten und wird daher ständig weiter entwickelt. Ein Trost für Allergiker: Die Genforscher arbeiten auch an der Entwicklung gentechnisch veränderter Erdnüsse, Sojabohnen etc., die keine Allergene mehr enthalten. (bk)

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