Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Dysglykämie

Naturmedizin 4/2020

Tägliche Schrittzahl und Mortalitätsrisiko

Ein aktueller systematischer Review hat die Zusammenhänge zwischen den täglichen Schritten und der Gesamtmortalität, der Morbidität und Mortalität von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und der Dysglykämie untersucht.
Hall et al. identifizierten systematisch prospektive Studien, in denen die mit Schrittzähler oder Beschleunigungsmesser gemessene tägliche Schrittzahl und ihre Assoziationen mit Gesamtmortalität, Herz-Kreislauf-Morbidität oder -Mortalität und Dysglykämie (Dysglykämie oder Diabetes-Inzidenz, Insulinsensitivität, Nüchternglucose, HbA1c) bewertet wurden. Die Suche wurde vom ersten Treffer bis zum 1. August 2019 in den Datenbanken Medline, Embase, CINAHL und Cochrane Library durchgeführt. Zu den Einschlusskriterien gehörten: Längsschnittdesign; Definieren von Schritten pro Tag als Exposition; Erfassung der Gesamtmortalität, Herz-Kreislauf-Morbidität oder -Mortalität und / oder Dysglykämie; Erwachsene, ≥ 18 Jahre alt. 17 prospektive Studien mit über 30.000 Erwachsenen wurden identifiziert. Fünf Studien berichteten über die Gesamtmortalität (Nachbeobachtungszeit vier bis zehn Jahre), vier über das kardiovaskuläre Risiko oder Ereignisse (sechs Monate bis sechs Jahre) und acht über Dysglykämie (drei Monate bis fünf Jahre). Für jede Erhöhung um 1.000 tägliche Schritte im Vergleich zu Studienbeginn wurden die Risikominderungen der Gesamtmortalität (6-36 %) und der Herz-Kreislauf-Erkrankungen (5-21 %) bei der Nachuntersuchung anhand einer Teilstichprobe eingeschlossener Studien evaluiert. Studien, in denen die Dysglykämie untersucht wurde, berichteten über inkonsistente Ergebnisse, was teilweise auf die Heterogenität der Studien zurückzuführen ist. Die Autoren schlussfolgern: Aus den Längsschnittdaten geht durchweg hervor, dass das Gehen von zusätzlichen 1.000 Schritten pro Tag dazu beitragen kann, das Risiko einer Gesamtmortalität sowie der Morbidität und Mortalität von Herz-Kreislauf- Erkrankungen bei Erwachsenen zu senken, und dass die gesundheitlichen Vorteile auch unter 10.000 Schritten pro Tag auftreten. Die Dosis-Wirkungs-Beziehung ist jedoch noch nicht klar. Derzeit fehlen noch Daten, um einen bestimmten Mindestschwellenwert für die täglichen Schrittzahlen zu ermitteln, die erforderlich sind, um einen Nutzen für die Gesundheit zu erzielen.
Quelle: Hall KS et al.: Systematic review of the prospective association of daily step counts with risk of mortality, cardiovascular disease, and dysglycemia. 2020. Int J Behav Nutr Phys Act.17(1): 78. doi:10.1186/s12966-020-00978-9

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