COVID-19

Praxis-Depesche

Sterblichkeit schwankt weltweit

Eine Studie aus China mit bis zum 5. März 2020 zusammengetragenen Daten lässt ein weites Spektrum an Todesfallraten von 0,25 % bis 3 % durch SARS-CoV-2-Infektionen vermuten.

Nach Schätzung einer chinesischen Studie beläuft sich die Todesfallrate (CFR, case-fatality risk) durch SARS-CoV-2-Infektionen für China auf 3,74 %. Die Provinz Hubai stellt mit einem Anteil von 0.86 % eine Ausnahme dar. Außerhalb Chinas liegt die Todesfallrate bei 1,18 %, davon ausgenommen sind Gebiete mit mehr als 500 Fällen (z. B. Italien, Iran und Südkorea). Auf einem Kreuzfahrtschiff betrug die CFR 0,85 %.
Die Berechnungen erfolgten auf Grundlage publizierter Daten, die zeigten, dass im Mittel 13 Tage zwischen Diagnose einer Lungenentzündung und dem Tod verstrichen. Dabei lagen fünf Tage (Interquartilsabstand, IQA 3-7) zwischen dem Auftreten erster Krankheitssymptome und der radiologischen Bestätigung einer Lungenentzündung, elf Tage (IQA 7-14) vergingen bis zur Aufnahme auf eine Intensivstation und nochmal sieben Tage (IQA 3-11) bis zum Tod.  
Manche SARS-CoV-2-Infektionen werden nicht als solche diagnostiziert, was sowohl an milden Krankheitsverläufen als auch fehlenden Testkits liegt. Dennoch gehen die Autoren von einem breiten Spektrum der CFR zwischen 0.25 % und 3.0 % aus. Sie vermuten zudem, dass in strukturschwachen Gebieten, mit eingeschränkten Möglichkeiten in der Krankenhaus- und Intensivbehandlung, die CFR höher sein könnte. Das gilt trotz Hochleistungsmedizin auch für Industrieländer mit einer hohen Zahl an Erkrankten.
Da die Autoren annehmen, dass sich das Virus weiter ausbreiten wird, werden umfassendere, auch landesspezifische, Kohortenstudien notwendig sein, um die CFR dieser neuen Erkrankung genauer zu bestimmen. GH

Quelle:

Wilson N et al.: Case-fatality risk estimates for COVID-19 calculated by using a lag time for fatality. Emerg Infect Dis 2020; Epub Mär 13; doi: 10.3201/eid2606.200320

 

ICD-Codes: J12.9

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