Superfood oder Medizin?

Naturmedizin 1/2019

Spirulina, Stickstoff und Hypertonie

Die Verwendung von Spirulina platensis, eine Gattung der Cyanobakterien, reicht bis zu den Azteken zurück. Heute gilt Spirulina bei uns als sogenanntes Superfood. Aber könnte eine Nahrungsergänzung mit Spirulina auch einen positiven Nutzen für die große Patientengruppe mit arterieller Hypertonie haben?

Da Spirulina einen hohen Gehalt an Eiweiß, Eisen und anderen Nährstoffen enthält, ist es für die Ernährungsforschung von Interesse. Denn die nährstoffreiche Blaualge hat vermutlich gesundheitsförderndes Potenzial: Einige Studien zeigten antiphlogistische und glucose- sowie lipidspiegelsenkende Eigenschaften. Die wissenschaftlichen Nachweise sind aber hier noch nicht ausreichend.
Auch ein positiver Effekt von Spirulina auf den Blutdruck wurde schon festgestellt. In einem Tiermodell mit Mäusen versuchten nun italienische Wissenschaftler zu ergründen, wie Spirulina auf die arterielle Hypertonie wirken könnte. Zuerst isolierten sie die Peptide, die im menschlichen Darm nach der Aufnahme von Spirulina entstehen. Dieses „verdaute“ Spirulina wurde an Mausarterien getestet. Spirulina verursachte eine Entspannung der Arterien, vermittelt durch Stickoxid (NO). Als Nächstes wollte das Team das aktive Molekül im verdauten Spirulina bestimmen, das für diese Aktivität verantwortlich ist. Das sogenannten Peptid SP6 vermittelt den Effekt, indem es mit dem Signalweg PI3K / AKT interagiert; diese Wechselwirkung führt zur Freisetzung von NO und letztendlich zum Blutdruckabfall.
Das Peptid verabreichten die Forscher dann hypertensiven Mäusen. Der Extrakt reduzierte die arterielle Hypertonie bei den Tieren signifikant. Humanstudien wären notwendig, um die Ergebnisse zu verifizieren.
Quelle:

Carrizo A et al.: Novel potent decameric peptide of Spirulina platensis reduces ... Hypertension. 2019; 73: 449-57

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