Liegt auch im eigenen Verhalten begründet

Naturmedizin 6/2019

Soziale Ausgrenzung

Ob in der Schule, bei der Arbeit oder im Freundes- und Familienkreis – soziale Ausgrenzung haben viele bereits erlebt. Ob bestimmte Persönlichkeitseigenschaften das Risiko erhöhen, ausgegrenzt zu werden, hat nun ein deutsch-amerikanisch-schweizerisches Wisschenschaftsteam untersucht.
Juniorprofessorin Dr. Selma Rudert (Universität Koblenz-Landau) hat zusammen mit Kolleginnen und Kollgen von den Universitäten Basel und Virginia eine Untersuchung zum Zusammenhang von Ausgrenzung und Persönlichkeitstypen durchgeführt. Insgesamt sieben Studien online und im Labor mit 40 bis 800 Teilnehmerinnen und Teilnehmern pro Studie wurden erhoben. Die Autorinnen kommen zu dem Schluss, dass die Persönlichkeit ein wichtiger Risikofaktor für soziale Ausgrenzung ist. „Somit haben Menschen, die sich gegenüber anderen Menschen häufig kalt, misstrauisch und gleichgültig verhalten oder in der Zusammenarbeit mit anderen unzuverlässig und nachlässig sind, ein erhöhtes Risiko, von anderen ausgegrenzt zu werden", so Rudert.
Das Forschungsteam hat sich auf die sogenannten Big Five der Persönlichkeit fokussiert: Gewissenhaftigkeit, Verträglichkeit, Extravertiertheit, emotionale Stabilität und Offenheit für Neues. Die beiden Risikofaktoren „niedrige Verträglichkeit“ und „niedrige Gewissenhaftigkeit“ haben sie als besonders relevant identifiziert. Dieses Ergebnis lasse sich gut aus einer evolutionspsychologischen Perspektive erklären, meint Rudert: Menschen würden andere Menschen insbesondere dann ausschließen, wenn sie diese für schlechte Kooperationspartner halten. Dies treffe insbesondere auf unverträgliche und wenig gewissenhafte Personen zu.
Quelle: Rudert, S et al.: Who do we ostracize? A personality perspective on risk and protective factors of ostracism. Journal of Personality and Social Psychology. doi: 10.1037/pspp0000271 / www.idw-online. de

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