Vitamin D - ein Vitamin so anders als alle anderen

Naturmedizin 2/2020

Sonne für alle!

Der Großteil der Bevölkerung leidet an einem Vitamin-D-Mangel. Doch neben bekannten Symptomatiken wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Infektanfälligkeit oder Muskelschwäche, steht der Mangel dieses Vitamins mit zahlreichen weiteren Erkrankungen und Folgebeschwerden in Verbindung.
Wissenswert zu Vitamin D

Funktion

Eine Hauptaufgabe ist die Regulation des Calcium- und Phosphathaushaltes, denn Calcitriol regelt die Aufnahme von Calcium im Darm und regt Osteoblasten zur Synthese von Proteinen an, die an der Knochenmineralisation beteiligt sind. Klassische Krankheitsbilder einer Unterversorgung sind Rachitis im Kindesalter und Osteomalazie im Erwachsenenalter. Des Weiteren ist Calcitriol an der Insulinausschüttung der β-Zellen beteiligt, leitet die Apoptose bei Krebszellen ein und fungiert als Regulator der Muskelkontraktion. Auch ist inzwischen bekannt, dass die Expression von über 6.000 Genen durch Vitamin D beeinflusst wird. Diskutiert wird ein Mangel daher in Zusammenhang mit Krebs- (Kolon- und Mammakarzinom) und kardiovaskulären Erkrankungen, Infektionserkrankungen, Diabetes mellitus Typ 2 sowie Autoimmunerkrankungen (Diabetes mellitus Typ 1, multiple Sklerose, rheumatoide Arthritis).

Bedarfsdeckung

Diese hängt von verschiedenen Faktoren ab: Melaningehalt der Haut (je dunkler der Hauttyp, desto ineffizienter die Vitamin-D-Bildung), Sonnenschutz, Sonnenlichtexposition, Bekleidung, Lebensalter (mit zunehmendem Alter sinkt der Gehalt an 7-Dehydrocholesterol der Haut), Höhe des Sonnenstandes und damit der Jahresund Uhrzeit.

Dosierung

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt bei Erwachsenen und Kindern ab einem Jahr eine tägliche Einnahme von 20 µg (800 IE) Vitamin D, bei Säuglingen und älteren Menschen über 65 Jahre 10 µg (400 IE) täglich. Der Vitamin-D-Status wird anhand von Calcidiol im Blutserum bestimmt:

  • Gute Versorgung: ≥ 75 nmol/l
  • Ausreichend: ≥ 50 nmol/l
  • Unzureichend: 30–49 nmol/
  • Mangelversorgung: < 30 nmol/l

Wichtig: Arzneimittel wie Antikonvulsiva, Glucocorticoide, Antimykotika und Cholestyramin können die Vitamin-D-Versorgung beeinträchtigen.

Unter den Vitaminen bildet das fettlösliche Vitamin D eine Ausnahme der Regel, da es sowohl mit der Nahrung aufgenommen als auch mithilfe von UVB-Licht gebildet werden kann. Bei ausreichender Sonnenexposition werden etwa 90 % des Vitamin-D-Bedarfs durch endogene Biosynthese gedeckt, die in der Haut stattfindet. Als Ausgangssubstrat hierfür dient 7-Dehydrocholesterol, die aktive Wirkform ist Calcitriol. Die beiden wichtigsten Formen sind Vitamin D3 (Cholecalciferol) und Vitamin D2 (Ergocalciferol). Vitamin D3 kann über die Haut gebildet und über tierische Lebensmittel (hohe Gehalte finden sich z. B. in Forelle, Aal oder Lachs, in geringerem Maße auch in Leber, Pilzen, Kuhmilch und Eigelb), Vitamin D2 über pflanzliche Lebensmittel aufgenommen werden. Eines ist sicher: Über kein anderes Vitamin und dessen Dosierung wird so viel diskutiert.
Quelle: Autorin: Daniela Mackert, Apothekerin, Fachredakteurin und Medizinjournalistin Literatur bei der Autorin

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