Die Scheinfastendiät
Die Fasting Mimicking Diet, oder zu deutsch Scheinfastendiät, wurde zuerst von dem Alternsforscher Valter Longo beschrieben. Sie erlaubt ganz bestimmte feste Nahrung – aber unter 800 Kalorien täglich.
Es ist eine protein- und zuckerarme Diät, die reich an bestimmten gesunden Fetten ist und sich auf zahlreiche in den Labors von Longo entwickelte Ernährungstechnologien stützt, um auf diese Weise sicherzustellen, dass die Patient:innen angemessen ernährt werden und gleichzeitig die Wirkung der Krebstherapie optimiert wird.
Nach Longo hat die SFD folgende Eigenschaften:
1. sie sorgt für eine ausreichende Kalorienzufuhr und ist somit sicherer als strenges Fasten
2. sie enthält eine Vielzahl an Komponenten, sodass sie für die meisten Menschen gut bekömmlich ist
3. sie ist gestützt auf seine sog. Longevità- Diät, die zu 100 % pflanzlich ist;
4. sie ist ebenso effektiv wie reines Fasten.
Aktuelle Studie
Eine Forscher:innengruppe in der auch der renommierte Alternsforscher Valter D. Longo mitgearbeitet hat, hat jetzt die Durchführbarkeit und Sicherheit einer 5-tägigen „Scheinfasten-Diät“ (Fasting-Mimicking Diet (FMD)) sowie deren Auswirkungen auf die Körperzusammensetzung und Wachstumsfaktoren (circulating growth factors), Adipokine und Zyto/Chemokine bei Krebspatient:innen untersucht. Die Studie wurde im August 2021 in der Zeitschrift „Cancers“ veröffentlicht.
Methode
In der einarmigen klinischen Phase-I/ II-Studie wurden mit Patient:innen mit soliden Tumoren oder hämatologischer Malignität, geringem Ernährungsrisiko und aktiver medizinischer Behandlung periodische Scheinfasten-Diät-Zyklen durchgeführt. Das Körpergewicht, die Handkraft und die Körperzusammensetzung wurden während der gesamten Studie gemessen und überwacht. Wachstumsfaktoren, Adipokine und Zyto/Chemokine wurden durch ELISA bestimmt. 90 Patient:innen wurden eingeschlossen, und die Scheinfasten- Diät (SFD) wurde alle 3 Wochen/1-mal im Monat mit durchschnittlich 6,3 Zyklen SFD pro Patient:in durchgeführt.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen
Die Autor:innen kommen zu dem Ergebnis, dass die SFD weitgehend sicher durchzuführen war, mit nur milden Nebenwirkungen. Gewicht und Handkraft der Patient:innen blieben stabil, der Phasenwinkel und die fettfreie Masse nahmen zu, während die Fettmasse abnahm. Die SFD reduzierte das C-Peptid im Serum, Insulin-like growth factor 1 (IGF1), insulin-like growth factor- binding protein 3 (IGFBP3) und den Leptinspiegel – während IGFBP1 stieg; diese Veränderungen hielten über die SFD-Periode noch über Wochen an.
Die Autor:innen schlussfolgern, dass periodische SFD-Zyklen bei Krebspatient: innen mit geringem Ernährungsrisiko durchführbar sind und sicher mit antineoplastischen medikamentösen Standard-Therapien kombiniert werden können.