Gute Nachrichten für Vegetarier und Fischesser

Naturmedizin 6/2019

Schlaganfall? Ischämische Herzerkrankungen? Go veggie!

Anlässlich des Welt-Schlaganfall-Tags am 29. Oktober 2019 teilte die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) mit: Fischesser und Vegetarier erleiden weniger Schlaganfälle. Auch wenn die Genese multifaktoriell ist, so ist die Ernährung doch ein wichtiger Präventionsfaktor, der noch mehr ins Bewusstsein der Gesellschaft rücken sollte. Vegetarier erleiden auch weniger ischämische Herzerkrankungen, allerdings ist die Rate an hämorrhagischen Schlaganfällen in einer aktuellen Studie (leicht) erhöht. Der Nutzen der vegetarischen Kost im Hinblick auf ischämische Ereignisse überwog dieses Risiko jedoch deutlich.
Noch immer sind in Deutschland Schlaganfälle die dritthäufigste Todesursache. Der jährlich am 29. Oktober stattfindende Welt-Schlaganfall-Tag steht im Zeichen der Risikoreduktion durch Prävention. Mit dem Aktionstag soll das öffentliche Bewusstsein für das Thema geschärft sowie über die Präventions- und Behandlungsmöglichkeiten eines Schlaganfalls informiert werden.
Eine Studie, die im Sommer in The BMJ (ehemals British Medical Journal) publiziert wurde, untersuchte den Einfluss einer fleischfreien Kost auf das Schlaganfallrisiko. Insgesamt wurden 48.188 Menschen ohne bekannte kardiovaskuläre Vorerkrankungen in drei Gruppen eingeteilt – in Fleischesser (n=24.428), Fischesser (n=7506) und Vegetarier (n=16.254) – und über einen medianen Zeitraum von über 18 Jahren beobachtet. Nach Adjustierung verschiedener sozioökonomischer und Lifestyle-Faktoren zeigte sich, dass Fischesser ein um 13 % (HR 0,87), Vegetarier sogar ein um 22 % reduziertes Risiko für Schlaganfälle aufwiesen.
 
Fleischkonsum nicht zuträglich
„Bekannt ist, dass ein hoher Fleischkonsum nicht zuträglich für die Gesundheit, insbesondere die Gefäßgesundheit ist, außerdem auch die Umwelt belastet. Aber es gibt noch weitere Schlaganfall-Risikofaktoren: Wer viel am Schreibtisch sitzt, sich wenig bewegt und womöglich auch noch raucht oder viel Stress hat, hat ein deutlich höheres Schlaganfallrisiko“, erklärt Professor Dr. Peter Berlit, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Neurologie.
 
Time is Brain
Bisher galt, dass die Thrombolyse innerhalb von 4,5 Stunden erfolgen muss, um ein gutes klinisches Ergebnis zu erzielen. Mehrere Studien aus jüngster Vergangenheit, u. a. die EXTEND-Studie, die WAKE UP-Studie und die Meta-Analyse aus den drei Studien EXTEND, ECASS4-Extend und EPITHET, konnten nun zeigen, dass für Patienten mit bestimmten Voraussetzungen, d. h. mit einem günstigen Befundmuster rettbaren Gewebes in der Bildgebung (CT oder MRT), das Zeitfenster größer ist als bisher angenommen und bis zu neun Stunden nach dem Schlaganfall durchaus Chancen bestehen, schwere Folgeschäden für den Patienten zu verhindern. Eine Behandlungsoption, die auch in einem Zeitfenster von 6 bis 24 Stunden nach dem Eintreten durchgeführt werden kann, ist die interventionelle Thrombektomie. Eine deutsche industrieunabhängige Registerstudie zeigte, dass mit dieser Methode die Durchblutung bei 83 % der Patienten wiederhergestellt werden konnte. „Dennoch gilt weiter die Regel Time is Brain – keinesfalls soll der Eindruck entstehen, dass man sich nun mehr Zeit lassen darf. Patienten mit Schlaganfall müssen schnellstmöglich versorgt werden“, appelliert Professor Dr. med. Martin Dichgans, München, 2. Vorsitzender der Deutschen Schlaganfallgesellschaft.
 
Verschiedene Risikofaktoren kommen zusammen
Häufig ist ein ganzes Bündel an Risikofaktoren, die sich im Laufe des Lebens entwickeln, Ursache für einen Schlaganfall. Deshalb gilt es, durch Vorbeugung das Gesamtrisiko zu senken. Insbesondere mehr Bewegung und bewusstere Ernährung, Stressabbau sowie Nikotin- und Alkoholverzicht sind die aussichtsreichsten Maßnahmen, um über eine Änderung des Lebensstils einen Hirninfarkt zu vermeiden. Hypertonie muss konsequent behandelt werden, ebenso wie Vorhoffllimmern.
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Neurologie e. V., Dr. Bettina Albers Pressestelle der DGN über www.idw-online.de
ICD-Codes: I64

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