Genetische Veranlagung hat Einfluss auf Wohnortwahl

Naturmedizin 1/2019

Schizophren in der Stadt

Ergebnisse einer aktuellen Studie legen nahe, dass Personen mit einer stärkeren genetischen Veranlagung zu Schizophrenie eher in Städte ziehen. Und gerade bei diesen Personen wirken sich die negativen Effekte einer städtischen Umgebung besonders stark aus. Die Frage lautet also: Macht die Stadt krank, oder zieht sie die Kranken einfach an?

Genetische Daten von über 500.000 Erwachsenen aus Großbritannien, Australien und den Niederlanden wurden von einem internationalen Forscherteam um den Leiter Prof. Nicholas Martin vom QIMR Berghofer Medical Research Institute (Australien) ausgewertet. Dazu benötigten die Kollegen aus Australien, Dänemark, den Niederlanden und Deutschland zwei Jahre, nun stellten sie ihre Ergebnisse im Fachmagazin JAMA Psychiatry vor.
Personen mit hohem genetischem Schizophrenierisiko ziehen eher in dicht besiedelte Gegenden, so die Auswertung.
Die Zusammenhänge, die bezüglich Großstadt und psychischer Gesundheit eine Rolle spielen, sind sehr komplex und werden weiter erforscht.
Aber das soziale Stressmodell für Schizophrenie könnte anhand dieser jetzt schon vorhandenen Erkenntnis verbessert werden, indem der Einfluss der Genetik und mögliche Gen-Umwelt-Interaktionen einbezogen werden. So könnten die Ergebnisse der Forschung dabei helfen, Menschen mit erhöhtem Risiko für psychische Erkrankungen wie Schizophrenie zu identifizieren und ihnen gezielte Präventionsmaßnahmen anbieten zu können.
Quelle:

Colodro-Conde L et al.: Association between population density and genetic risk for schizophrenia. JAMA Psychiatry. doi: 10.1001/jamapsychiatry.2018.1581

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x