Über die Ätiologie des Schlafbruxismus ist bislang wenig bekannt. Man vermutet eine Beteiligung des Nervensystems, da die meisten Bruxismus-Epidsoden in Phasen erhöhter kortikaler Erregung auftreten. Nun stellten Forscher die Hypothese auf, dass das nächtliche Zähneknirschen und Kieferpressen als eine Art Schutzmechanismus bei obstruktiver Schlafapnoe (OSA) dienen könnte.
Um diese Hypothese zu überprüfen, wurden 110 Erwachsene mit Verdacht auf OSA rekrutiert. Die Polysomnographie im Schlaflabor bestätigte die Diagnose OSA bei 86,37 % der Studienteilnehmer, von Schlafbruxismus waren 50 % betroffen. Dabei war der Anteil der Patienten mit Bruxismus in der OSA-Gruppe fast doppelt so hoch wie in der Gruppe ohne OSA. Die höchsten Bruxismus-Inzidenzraten ergaben sich bei leichter und moderater OSA; Patienten mit schwerer OSA waren mit 35,3 % seltener betroffen. Während bei leichter und moderater OSA die Zahl der Bruxismus-Episoden linear mit der Schwere der nächtlichen Atemstörung stieg, zeigte sich in der Subgruppe mit schwerer OSA keine derartige Korrelation.
Die Autoren argumentieren, dass die Protrusion des Unterkiefers möglicherweise der OSA entgegenwirkt, indem es die Durchgängigkeit der Atemwege verbessert. Bei schwerer OSA ist dieser Schutzmechanismus aber eventuell nicht effektiv genug, um ein Kollabieren der oberen Atemwege zu verhindern, weshalb in diesen Fällen wirksamere Mechanismen zum Tragen kommen könnten, wie etwa eine Steigerung der Atemfrequenz. RG