Apoplexie-Risiko

Praxis-Depesche 12/2017

Proteinurie differenziert betrachtet

Die Prävention des Hirnschlags ist ein vordringliches Anliegen. Dazu kann der Fokus auf wichtige Risikofaktoren einen Beitrag leisten. Eine Proteinurie korreliert bekanntlich mit kardiovaskulären Problemen.

Eine Proteinurie gilt als Indikator einer chronischen Nierenerkrankung, u. a. bei Diabetikern; der Zusammenhang mit Gefäßerkrankungen ist etabliert. Der Befund soll mit einem um 50 bis 92% erhöhten Risiko für Apoplexie einhergehen. Meist stützt man sich dabei auf eine einzelne Teststreifen-Messung. Wenig ist bisher darüber bekannt, wie dynamische Veränderungen in der Eiweißausscheidung mit dem Hirnschlag-Risiko zusammenhängen.
Eine chinesische Arbeitsgruppe studierte diesen Aspekt anhand einer Kohorte von über 17 000 Diabetikern oder Prädiabetikern. Nach dem Ergebnis von Stix-Tests auf Eiweiß zu Beginn der Studie und nach zwei Jahren unterschied man zwischen Teilnehmern ohne Proteinurie, solchen mit remittierender, inzidenter oder persistierender Proteinurie.
Das Apoplexie-Risiko war bei persistierender, inzidenter und remittierender Proteinurie gegenüber keiner Eiweißausscheidung signifikant erhöht (Hazard Ratio 1,64 bzw. 1,52 bzw. 1,42). Eine persistierende Proteinurie korrelierte bei Patienten mit Prädiabetes stärker mit einer Apoplexie, verglichen mit Diabetikern (HR 2,58 bzw. 1,35). Ging die Proteinurie zurück, nahm das Apoplexie- Risiko ab (HR 0,88).
Über die Art der Verknüpfung zwischen Proteinurie und Apoplexie ist noch wenig bekannt. Möglicherweise ist die Eiweißausscheidung ein Marker für eine systemische Gefäßdysfunktion; jedenfalls ist sie kein direkter Kausalfaktor. WE
Quelle:

Wang A et al.: Association of persistent, incident, and remittent proteinuria with stroke risk in patients with diabetes mellitus or prediabetes mellitus. J Am Heart Assoc 2017; 6: e006178

ICD-Codes: I63.9

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