Die kardioprotektive Wirkung der Proprionsäure beruht auf einer Beruhigung jener Immunzellen, die den Blutdruck in die Höhe treiben. Das zeigt ein Berliner Forschungsteam vom Experimental and Clinical Research Center (ECRC), eine gemeinsame Einrichtung von Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) und der Charité- Universitätsmedizin Berlin.
Bisher war nicht geklärt, welche Fettsäure für den positiven Effekt verantwortlich ist. Durch die Studie, die an Mäusen durchgeführt wurde, ist deutlich geworden, dass die Proprionsäure eine wichtige Rolle spielt.
Nachdem die Forscherinnen und Forscher den Mäusen mit Hypertension Proprionsäure gefüttert hatten, konnten sie erstaunliche Wirkungen feststellen. Die Tiere hatten nach der Propriongabe weniger ausgeprägte Herzschäden oder krankhafte Organvergrößerungen und waren weniger anfällig für Herzrhythmusstörungen. Auch atherosklerotische Veränderungen gingen deutlich und nachvollziehbar zurück.
Proprionsäure wirkt über einen Umweg über das Immunsystem auf Herz und Gefäße. Durch elektrische Reize konnten bei 70 % der unbehandelten Tiere Herzrhythmusstörungen ausgelöst werden. Bei mit Proprionsäure behandelten Tieren gelang dies den Wissenschaftlern lediglich bei einem Fünftel. Wurden jedoch die regulatorischen T-Zellen der Proprionmäuse ausgeschaltet, verschwanden die positiven Effekte der Fettsäure. Humanstudien sollen folgen. Besonders für Menschen mit einem Mangel an Proprionsäure könnte eine Substitution therapeutisch interessant sein.