Praxis-Depesche 16/2000

Phytotherapie ist auch nur eine Therapie ...

... mit Chancen und Risiken. Letztere werden allzu leicht durch den Nimbus der angeblichen Ungefährlichkeit überstrahlt.

Was Schulmediziner Arbeiten über Kräutertherapie vorwerfen - keine Vergleichsgruppe, keine Verblindung etc. - könnte man auch an der Studie von Nortier et al. bemängeln. Es wäre aber fahrlässig, ihre Befunde zu ignorieren. Die Evidenz, dass Aristolochia nephrotoxisch und onkogen ist, liegt auf der Hand. Natürlich ist die Situation hier ganz anders als bei qualifizierten Phytotherapie-Präparaten aus westlicher Produktion. Und in den chinesichen Pillen war nicht einmal drin, was drin sein sollte. Das kommt allerdings leicht vor, erläutert D. A. Kessler, New Haven, CT. Die chinesischen Namen für Stephania tetrandra und Aristolochia fangchi klingen ähnlich und viele der Pflanzen hält man am Gelben Fluss für austauschbar. Eine Qualitätskontrolle findet nicht statt. Aristolochia-Präparate dürfen in vielen Ländern, Deutschland eingeschlossen, nicht mehr verkauft werden; in den USA sind sie nach wie vor zu haben. Der Verbraucherschutz befindet sich dort in einem beklagenswerten Zustand. - In Belgien waren die chinesischen Pillen allerdings in einer Klinik zum Abspecken verabreicht worden ... (WE)

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