Phytotherapeutika haben gegenüber chemischen Medikamenten einige Vorteile – und dies besonders bei psychotherapeutischen Indikationen. In den seltensten Fällen machen Phytopharmaka abhängig und sie haben deutlich weniger Neben- und Wechselwirkungen.
Mittlerweile gibt es eine hohe Anzahl an Fertigpräparaten mit standardisierter Dosierung, was eine gezielte Therapie sehr erleichtert. In diesem Beitrag werden die wichtigsten pflanzlichen Behandlungsoptionen vorgestellt.
Depressive Verstimmungen
Die meisten Menschen kennen Phasen der depressiven Verstimmung. Diese sind von einer manifesten Depression zu unterscheiden. Bei depressiven Verstimmungen können Phytotherapeutika ein großes Potenzial entfalten; bei manifesten Depressionen können sie zusätzlich zu Psychopharmaka und Psychotherapie eingesetzt werden, hier müssen aber Wechselwirkungen beachtet werden. Prominentestes Beispiel ist hier das Johanniskraut, das u. a. nicht gleichzeitig mit Antidepressiva, oralen Kontrazeptiva, Cumarinen, Digoxin, Ciclosporin, Teophyllin und antiviralen Substanzen verabreicht werden darf.
Gleichzeitig ist Johanniskraut aber auch tatsächlich das wichtigste Phytopharmakon bei depressiven Störungen. Seine (mild) antidepressive, anxiolytische Wirkung ist gut belegt. Weitere wichtige Arzneien finden sich in der Tabelle. Kombinierend zu diesen können tonisierende Bittermittel wie Engelwurz, Wermut und Tausendgüldenkraut eingesetzt werden.
Schlafstörungen
Im
Schlaf kommt der Körper zur Ruhe, Blutdruck, Herzfrequenz, Körpertemperatur und Bewusstsein verändern sich. Vornehmlich vom parasympathischen Nervensystem gesteuert, ist der
Schlaf in einen endogenen zirkadianen Rhythmus eingebettet. Unterschieden werden bis zu fünf verschiedene Schlafstadien, die sich immer wieder während der Nacht abwechseln und bis zu fünf Mal wiederholen. Regelmäßiges und gutes Schlafen ist für die Gesundheit von großer Bedeutung. Neben der lebenswichtigen Erholung hat die Schlafdauer und -qualität auch Einfluss auf das
Immunsystem und neurologische Vorgänge.
Wenn der eigene
Schlaf subjektiv als nicht erholsam empfunden wird, Tagesmüdigkeit und Leistungsminderung auftreten und soziale, berufliche und körperliche Konsequenzen entstehen, sind Schlafstörungen gegeben. Unterschieden werden Ein- und Durchschlafstörungen sowie verlängerte oder verschobenen Schlafphasen wie Hypersomnie oder Störungen des
Schlaf-Wach-Rhythmus.
Um Schlafstörungen zielgerichtet behandeln zu können, müssen die Ursachen klar sein. Die Pathogenese kann vielfältig sein und von inadäquater Schlafhygiene, Störungen des zirkardianen Rhythmus, Genuss- und Suchtmitteln wie Koffein, Nikotin und Alkohol beeinflusst sein ebenso wie von Medikamenten (z. B. Cortison, antriebssteigernde Antidepressiva, Theophyllin, Antihypertensiva, Nootropika), dem Klimakterium, organischen und neurologischen Erkrankungen, schlafbezogenen Atmungsstörungen wie Schlafapnoe, Umwelteinflüssen und nicht zuletzt auch von Ungleichgewichten im Nährstoffhaushalt sowie nächtlichen Hypoglykämien.
Ist die Ursachenfindung abgeschlossen und sind Auschlussdiagnostisch abgeklärt, sollten leichte bis mittelschwere Schlafstörungen bevorzugt mit Phytopharmaka behandelt werden. Eine Übersicht gibt die entsprechende Tabelle.
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