Urologen aus aller Welt trafen sich Ende Mai in Atlanta zum Erfahrungsaustausch. Geboten wurde ein bunter Streifzug quer durch die Urologie. Ob für Grundlagenforscher oder Kliniker, der amerikanische Urologenkongress war wie immer eine Reise wert.
Phyto so wirksam wie Plazebo?
Ob Sabalextrakt oder Kürbiskerne – viele BPH-Patienten schwören auf Phytos, obwohl die Wirksamkeit keinesfalls „wasserdicht“ belegt ist. Zwar gibt es zu Sägepalmenextrakt sogar einen den Kriterien der evidenzbasierten Medizin entsprechenden systematischen Cochrane-Review. Kleine Patientenzahlen und kurze Beobachtungszeiten schränken das Ergebnis allerdings ein. Zudem wurde Anfang dieses Jahres eine randomisierte Studie publiziert, die das Ergebnis der Cochrane-Analyse in Frage stellt (Bent et al.).
Androgenentzug gefährdet das Herz
Diabetiker sind kardiovaskuläre Risikopatienten. Leiden sie zusätzlich an einem hormonsensiblen Prostatakarzinom, das mittels Androgendeprivation behandelt wird, steigt die Gefahr für das Herz.
Zu diesem Schluss kam eine Untersuchung, die bei 29 Typ-1-Diabetikern mit Prostatakarzinom den Einfluss einer 15-monatigen Behandlung mit GnRH-Agonisten auf die Stoffwechseleinstellung prüfte. Das Ergebnis: Unter Androgenentzug verschob sich das kardiovaskuläre Risikoprofil in eine ungünstige Richtung: der Nüchtern-BZ stieg im Schnitt von 143 mg/dl auf 187 mg/dl, der HbA1c-Wert von 6,3% auf 9,3%. Dies kann als Indikator für zunehmende Insulinresistenz gewertet werden. Darüber hinaus nahm das CRP zu, und auch das Lipidprofil wurde in eine atherogene Richtung verschoben. Nach Prof. Aksam Yassin, Hamburg-Norderstedt, weisen diese Daten darauf hin, dass der Testosteronspiegel eng mit der Insulinresistenz und dem metabolischen Syndrom korreliert. Bei Diabetikern sollte daher im Fall einer Androgendeprivation auf eine besonders straffe Blutzuckereinstellung geachtet werden.
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