Aktivierung über Peyer´sche Plaques

NATUR+PHARMAZIE 11/2004

Phyto-Immunmodulatoren steigern Immunantwort

Eine aktuelle Untersuchung zeigt, dass die makromolekularen Bestandteile pflanzlicher Immunmodulatoren nach peroraler Einnahme mit den Zellen des darmassoziierten Immunsystems in Kontakt treten und diese zu einer erhöhten Abwehrbereitschaft stimulieren. Auf diese Weise wird eine Modulation der Immunantwort hervorgerufen, die nur bei Bedarf (z.B. bei Angriffen von Krankheitserregern) zu einer gesteigerten Immunreaktivität führt ("Priming" der Immunzellen).

Die perorale Wirksamkeit von pflanzlichen Immunstimulanzien wurde schon in vielen Studien belegt. Man isolierte dabei makromolekulare Fraktionen und klärte vorwiegend Polysaccharide und/oder Glykoproteine als eigentliche Wirkverbindungen auf. Da Verbindungen von solcher Molekülgröße nicht resorbiert werden, muss es andere Wege der Informationsübertragung nach peroraler Applikation geben. Wenngleich die detaillierte Wirkweise noch nicht geklärt ist, zeigen sich deutliche Hinweise auf einen direkten Effekt der Makromoleküle an den Zellen des Schleimhaut-assoziierten lymphatischen Systems im Darm. In der Studie wurde die makromolekulare Fraktion (MG > 10.000 Dalton) eines Mischextraktes untersucht. Der Mischextrakt entsprach einem handelsüblichen Perkolat (30% Ethanol) aus Thujae occidentalis herba, Baptisiae tinctoriae radix, Echinaceae purpureae radix und Echinaceae pallidae radix. Die makromolekulare Fraktion wurde in einer NaCl-Suspension peroral an Mäuse verabreicht, die Kontrolltiere erhielten die wirkstofffreie Suspension. 15 Stunden nach der Applikation wurden die Zellen der Peyer´schen Plaques - lymphoides Gewebe, das als kleine, in der Dünndarmschleimhaut liegende, weiße Knötchen erkennbar ist - aus dem Darm der Tiere isoliert und in vitro einer antigenen Stimulation mit Schaferythrozyten ausgesetzt. Mithilfe des "Plaque-forming Cell (PFC) Assay" bestimmte man die Immunreaktivität der Zellen. Dabei zeigte sich, dass die Antikörperbildung in den PP-Zellen der behandelten Tiere signifikant ansteigt, wenn ein Co-Stimulans wie Lipopolysaccharid (Bakterien-Endotoxin) in vitro beigegeben wird. Die Stimulation erfolgte auch bei Zugabe größerer Mengen der makromolekularen Extraktfraktion. Die PP-Zellen der unbehandelten Tiere ließen sich im Kontrollvergleich immunologisch nicht signifikant aktivieren. (HM)

Quelle: Bodinet, C: Influence of peroral application of a herbal immunomodulator on the antibody production of peyer´s patches cells, Zeitschrift: Arzneimittel Forschung Drug Research, Ausgabe 2 (2004), Seiten: 114-118

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