Umweltmedizin

Naturmedizin 1/2020

Ozon erhöht Herzinfarkt-Risiko

Eine Studie der Augsburger Universitätsmedizin zeigt, dass mittelhohe bis hohe Ozonwerte mit steigenden Raten von Herzinfarkten einhergehen. In Bodennähe vorkommendes Ozon ist ein Luftschadstoff, der mit verschiedenen Gesundheitsgefährdungen assoziiert ist. In den Monaten März bis September treten hohe Ozonkonzentrationen vor allem an warmen und trockenen Tagen sowie bei windstillen Wetterlagen auf.
In großen Höhen bildet der Stoff in der Atmosphäre die Ozonschicht und schirmt harte Sonnenstrahlung ab. Die Schutzfunktion, die Ozon oben erfüllt, kehrt sich am Boden aber um. Ozon unterscheidet sich vom gewöhnlichen Luftsauerstoff unter anderem dadurch, dass es von drei Sauerstoffatomen gebildet wird und chemisch deutlich reaktiver ist.
Prof. Dr. Elke Hertig ist Expertin für den Bereich „Regionaler Klimawandel und Gesundheit“ an der medizinischen Fakultät der Universität Augsburg. Als Hauptautorin einer Studie, Resultat eines gemeinsamen Forschungsprojekts der Universität Augsburg, des Universitätsklinikums Augsburg, des Universitären Zentrums für Gesundheitswissenschaften UNIKA-T sowie des Helmholtz Zentrums München, ging sie der Frage nach, ob auf Basis der Daten des bevölkerungsbasierten KORA-Herzinfarktregisters Augsburg ein Zusammenhang zwischen der bodennahen Ozonbelastung und der Zahl der Herzinfarkte in Augsburg festgestellt werden kann.Das Herzinfarkt-Risiko steigt jedoch nicht parallel zu den Ozonwerten kontinuierlich an. „Am höchsten“, so Hertig, „ist das Risiko für einen Herzinfarkt bei mittelhohen bis hohen Ozonwerten; gehen diese Werte aber über ein bestimmtes Maß hinaus, nimmt das Risiko wieder ab.“ Dies könnte auch am Verhalten der Bevölkerung liegen: Sehr hohe Ozonwerte treten nämlich vor allem an heißen Tagen auf. Viele Menschen halten sich dann mehr drinnen auf und versuchen, körperliche Arbeit im Freien zu vermeiden, sodass sie dem Ozon dementsprechend weniger ausgesetzt sind. Das Forscherteam machte auch die Beobachtung, dass sich unterschiedliche Wetterlagen ebenfalls auf das Herzinfarkt-Risiko auswirken. Bei feuchtkalten Tiefdruckwetterlagen beobachteten sie eine Zunahme der Herzinfarkte.

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