Die CVH gilt als Erkrankung, deren Behandlung sowohl langwierig als auch von den Möglichkeiten her limitiert ist. Weltweit gibt es annähernd 240 Millionen Patienten mit Chronischer Hepatitis B und 170 Millionen mit Chronischer Hepatitis C.
Unter KAM verstehen die Autoren der Studie diverse Systeme, Methoden und Produkte, die nicht Teil der „konventionellen Medizin“ sind. Sie umfasst die Verwendung von Heilkräutern in Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln, Körper-/Geist-Methoden, wie Yoga, Körpertherapien und das Schröpfen.
Die Studie umfasste 588 Patienten mit CVH, von denen 27 % Komplementär- und Alternativmedizin verwendeten. 63,6 % der Patienten verwendeten kräuterbasierte Methoden (Lavendeltee, Artischocke, Knoblauch, Petersilie, Apfelessig etc.); 25,4 % Schröpftechniken; 6,3 % Blutegel; 5 % Gebet* und 1,9 % Akupunktur. Der KAM-Gebrauch nahm entsprechend der Krankheitsdauer zu. Es wurde kein Unterschied in der KAM-Anwendung zwischen CVH-Patienten mit und ohne oraler antiviraler Therapie festgestellt.
Die Autoren schlussfolgern, dass KAM, insbesondere Kräuterprodukte, bei türkischen Erwachsenen mit CVH weit verbreitet ist. Bei der Verwendung von pflanzlichen Produkten als Selbstmedikation können sich aufgrund von Wechselwirkungen zwischen pflanzlichen Produkten und Arzneimitteln potenziell Toxizität und Leberversagen entwickeln. Ärzte auf dem Gebiet der Hepatologie sollten sich daher der positiven Wirkungen, aber auch der möglichen Toxizität von KAM bewusst sein, insbesondere bei Patienten mit Lebererkrankungen.
(*gehört in der Türkei zur traditionellen und komplementären Medizin)